Wie ein dynamischer Stromtarif hilft, Kosten zu sparen
Inhaltsverzeichnis
Im Streben nach Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden erneuerbare Energien immer mehr zur Basis der Energieversorgung. Inzwischen stammen knapp 60%des ins Netz eingespeisten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. Aber anders als Haushaltsstrom aus fossilen Brennstoffen unterliegt Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind- oder Solarenergie stärkeren Schwankungen. Das Stromangebot hängt stärker von Tageszeit und Wetter ab. Um darauf zu reagieren, sind Stromanbieter in Deutschland seit 2025 dazu verpflichtet, dynamische Stromtarife anzubieten. Was das ist, welche Vorteile daraus entstehen und für wen sich diese Tarife besonders eignen, erfahren Sie hier.
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Was ist ein dynamischer Stromtarif?
Bei einem klassischen Stromvertrag ist für jede verbrauchte Kilowattstunde (kWh) ein fixer Preis zwischen dem Stromkunden und dem Energieversorger festgelegt. Bei einem dynamischen Stromtarif ist das anders. Das ist ein Vertrag, bei dem zeitliche Strompreisschwankungen an die Kunden weitergegeben werden. Der wechselnde Preis ist von vielen Faktoren abhängig, etwa der Verfügbarkeit erneuerbarer Energien, der Nachfrage am Markt oder sonstigen Markteinflüssen.
Wie funktionieren dynamische Tarife konkret?
Die Basis für den Strompreis, der zu einem bestimmten Zeitpunkt anfällt, bildet ein an der Strombörse festgelegter Preis. Dieser Börsenpreis entwickelt sich in Abhängigkeit verschiedener Kriterien wie der sich konstant verändernden Nachfrage und den Kosten, die für die Stromproduktion anfallen. Wetterbedingungen und damit die Verfügbarkeit grüner Energien spielen hier die wichtigste Rolle. Beispielsweise wird an Tagen, die besonders sonnig oder windig sind, viel erneuerbare Energie ins Netz eingespeist.
Zudem ist die Nachfrage entscheidend. Voraussetzung, um diese zu ermitteln, sind intelligente Stromzähler. Diese sogenannten Smart Meter sind in der Lage, den eigenen Stromverbrauch im 15-Minuten-Takt zu erfassen und automatisch an den Netzbetreiber zu senden. Dadurch entsteht ein umfassendes Bild über die Verfügbarkeit von Strom und den Strombedarf aller Nutzer. Ist der Netzbezug hoch, steigt der Strompreis, ist die Nachfrage gering, sinkt der Strompreis.

Nachhaltig und kosteneffizient leben
Der größte Vorteil von dynamischen Stromtarifen besteht darin, dass sich die eigenen Energiekosten verringern lassen. Dynamische Stromtarife bieten Verbrauchern die Möglichkeit, energieintensive Geräte wie eine Wärmepumpe, eine Wallbox zum Laden von E-Autos oder selbst eine Waschmaschine dann zu aktivieren, wenn die Preise gerade niedrig sind. Die eigenen Kosten lassen sich so signifikant verringern. Und gerade in Eigenheimen spielt es unter dem Gesichtspunkt von Lärm keine Rolle, ob eine Waschmaschine oder der Geschirrspüler mitten in der Nacht läuft.
Neben dem persönlichen Vorteil bringen dynamische Stromtarife aber auch einen Vorteil, der über das eigene Zuhause hinausgeht: Um von günstigen Strompreisen zu profitieren, müssen Sie Energie zwangsläufig außerhalb der Spitzenzeiten (vor allem morgens und abends) beziehen. Dann ist er günstig. Dadurch wird das Stromnetz entlastet, was die Wahrscheinlichkeit von Netzengpässen oder Spitzenlasten verringert.
Achtung vor Risiken
Dynamische Stromtarife bieten einige Vorteile – vor allem für den eigenen Geldbeutel. Denn wenn Sie Strom dann beziehen, wenn er günstig ist, sparen Sie Geld. Darin liegt aber auch das Risiko der dynamischen Stromtarife. Denn die Preise können in beide Richtungen schwanken. Und im ungünstigen Fall zahlen Sie mehr als bei einem Tarif mit fixem Strompreis.
Auch lassen sich die Ausgaben für Strom nicht mehr so einfach vorab kalkulieren, weil es eben keine festen Abschlagszahlungen mehr gibt.
Dynamische Stromtarife brauchen Smart Meter. Ein Smart Meter kostet einmalig 30 Euro für den Einbau und schlägt mit jährlichen Kosten von 30 bis 40 Euro zu Buche. Höhere Verbrauchsbereiche und steuerbare Geräte (z. B. Wärmepumpe, Wallbox) können noch höhere Gebühren (bis ca. 130 Euro pro Jahr) verursachen. Bei älteren Häusern kann zudem ein Upgrade des Zählerschranks notwendig sein. Dafür können Kosten im vierstelligen Bereich anfallen. Zudem spielen flexible Geräte ihre Stärken im Verbund mit Geräten des Smarthomes aus. Und die sind häufig noch teurer in der Anschaffung.
Dynamische Stromtarife – vor allem in Kombination mit PV-Anlage und Speicher sinnvoll
Grundsätzlich machen dynamische Stromtarife für alle Privathaushalte Sinn. Am meisten könnten Besitzer von PV-Anlagen mit Stromspeichern, Wallboxen oder Wärmepumpen von dynamischen Stromtarifen profitieren. Denn damit ist es leichter möglich, den eigenen, meist hohen Verbrauch zeitlich zu verschieben. Mit einem intelligenten Energiemanagement geschieht das automatisch, sodass man sich keine Gedanken machen muss, ob der richtige Zeitpunkt gerade jetzt ist. Ein solches Home Energy Management System (HEMS) hilft bei der Steuerung der Stromzufuhr.
Fazit
Dynamische Stromtarife treffen den Zeitgeist und entlasten den Geldbeutel. Wer Strom dann aus dem Netz bezieht, wenn er aufgrund hoher Produktion oder geringer Nachfrage günstig ist, kann sparen. Denn da dynamische Stromtarife im Tagesverlauf um 10 Cent pro Kilowattstunde schwanken, kann beispielsweise das Waschen über Nacht oder das Aufladen eines Elektroautos am Wochenende deutlich weniger kosten als am Tag.
Allerdings schwanken die Preise in beide Richtungen und wenn man zu einem bestimmten Zeitpunkt auf Strom angewiesen ist, kann es teurer werden als mit klassischen Tarifen. Daher empfiehlt es sich, den dynamischen Stromtarif mit einer eigenen PV-Anlage und einem modernen PV-Speicher zu kombinieren.
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FAQs
1. Wie viel Geld kann man mit einem dynamischen Stromtarif sparen?
Die Strompreise sind stark von Tages- und Jahreszeiten abhängig. Wer Niedertarifzeiten effizient nutzt, zahlt oft weniger als 20 ct/kWh. Das ist knapp die Hälfte verglichen mit dem örtlichen Grundversorger, wo knapp 40 Cent fällig werden. Im Idealfall reduziert sich also Ihre Stromrechnung um die Hälfte.
2. Brauche ich für einen dynamischen Stromtarif einen Smart Meter?
Ja. Ein dynamischer Tarif setzt den Einbau eines intelligenten Messsystems (Smart Meter) voraus. Dieser misst und überträgt im 15-Minuten-Takt den Stromverbrauch und ermöglicht es, die Preise an der Strombörse dynamisch zu ermitteln. Haushalte mit einem Jahresstromverbrauch von mehr als 6 000 kWh oder einer PV-Anlage mit mehr als sieben Kilowatt installierter Leistung müssen mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet werden.
3. Welche Geräte lassen sich am besten auf günstige Stromzeiten abstimmen?
Besonders geeignet, um dynamische Stromtarife zu nutzen, sind Wasch- und Spülmaschinen mit Timer, Wärmepumpen und Heizsysteme mit Pufferspeicher oder Wallboxen. Vor allem aber die Effizienz Ihres Stromspeichers können Sie mit diesen Tarifen optimieren: Das System wartet gezielt, bis die Strompreise nachts sehr günstig werden, und versorgt die Geräte erst dann mit dem günstigen Strom. Tagsüber gespeicherten Solarstrom wird dann aus dem Speicher entwendet, wenn der Strom aus dem Netz teuer ist.