Stromverbrauch mit Wärmepumpe: So hoch sind die Kosten
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Wer Wert auf eine moderne Heizung legt, kommt an der Wärmepumpe nicht vorbei. Aber nicht nur Menschen, die mit der Zeit gehen wollen, beschäftigen sich mit dem Thema. Auch für andere Eigenheimbesitzer wird das Thema relevant. Denn mit der Überarbeitung des sog. "Heizungsgesetzes" wurde die verbindliche Nutzung von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energien für neue Heizungen ab 2024 festgelegt. Zwar tritt die Vorgabe nur schrittweise in Kraft, gilt aber ab spätestens Juni 2028 deutschlandweit. Aber was bringt das eigentlich? Und wie verändert sich der eigene Stromverbrauch mit einer Wärmepumpe? Hier erfahren Sie es.
Was ist eine Wärmepumpe und wie funktioniert sie?
Einfach zusammengefasst handelt es sich bei einer Wärmepumpe um ein System, bei welchem einer Wärmequelle Energie entzogen wird und diese dann an anderer Stelle wieder abgegeben wird.
Die Funktion einer Wärmepumpe beruht grundlegend immer auf zwei voneinander abgetrennten Gas- oder Flüssigkeitskreisläufen. Man spricht vom Prinzip des Wärmetauschers. Die Wärmepumpe nimmt Wärme auf, indem Ventilatoren (bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe) Außenluft ansaugen und deren Wärme weitergeben.
Die gewonnene Wärme lässt ein Kältemittel verdampfen. Dieser Dampf wird in einem strombetriebenen Kompressor verdichtet. Das lässt die Temperatur im Komprimat ansteigen. Ein nachgeschalteter Wärmetauscher entzieht dem verdichteten Dampf die Wärme wieder und überträgt sie auf die Heizungsanlage.
Dasselbe Prinzip nutzt ein Kühlschrank – nur eben andersherum.
Luft-Wasser, Erdwärmepumpe – was ist der Unterschied?
Obwohl im Volksmund immer nur von Wärmepumpen gesprochen wird, gibt es in der Realität unterschiedliche Wärmepumpen.
- -Luft-Wasser-Wärmepumpen sind die am weitesten verbreitete Art von Wärmepumpen. Bei diesem Modell wird die Umgebungsluft als Wärmequelle genutzt und ist damit die Wärmepumpe, die nahezu überall eingesetzt werden kann.
- -Die Erdwärmepumpe nutzt eine in Rohren durch das Erdreich gepumpte Salzlösung (Sole) als Wärmequelle. Aus diesem Grund ist auch häufig von Sole-Wasser-Wärmepumpen die Rede. Die Sole nimmt die Wärme des Erdreichs auf und transportiert sie zur Wärmepumpe.
- -Ebenfalls immer mehr Verbreitung findet die Luft-Luft-Wärmepumpe. In diesem Fall wird nicht die Außenluft, sondern die Abluft des Hauses selbst genutzt.
Luft-Luft-Wärmepumpen sind in der Anschaffung günstiger, haben aber in der Regel den höchsten Stromverbrauch. Der Grund liegt darin, dass sie die Außenluft als Wärmequelle nutzen, was vor allem während der kälteren Jahreszeit weniger effizient ist. Der Stromverbrauch von Erdwärmepumpen ist der geringste, da die Erdwärme über das Jahr relativ konstant bleibt. Es wird weniger Energie benötigt, um diese zu erwärmen. Luft-Wasser-Wärmepumpen liegen in der Mitte.
Was ist der COP bei Wärmepumpen?
Der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe beschreibt das Verhältnis zwischen nutzbarer Heizwärme und der dafür aufgewendeten elektrischen Energie. Je höher der Wirkungsgrad ausfällt, umso energieeffizienter ist die Wärmepumpe.
Die Anbieter von Wärmepumpen dokumentieren für ihre Systeme einen COP- (Coefficient of Performance) und/oder einen SCOP- (Seasonal Coefficient of Performance) Wert. Diese Werte setzen Wärmeerzeugung und dafür einzusetzenden elektrischen Strom in das besagte Verhältnis.
Dieser COP-Wert kann in der Theorie unendlich hoch sein, liegt in der Praxis bei modernen Anlagen in etwa bei 4 oder 5. Das bedeutet, dass für jede kWh Strom, die die Wärmepumpe verbraucht, 4 bis 5 kWh Heizenergie erzeugt werden. Über ein Jahr betrachtet erhält man die sogenannte JAZ – die Jahresarbeitszahl. Sie gibt einen reellen Wert an, während der COP-Wert eher theoretischer Natur ist.
Hat eine Wärmepumpe einen JAZ-Wert von 2 oder 3 deutet das auf ein älteres oder schwächeres Modell hin. Aber auch die Außentemperatur kann einen Einfluss haben. Bei kälteren Außentemperaturen (im Winter) arbeiten die Anlagen weniger effizient. Dadurch wird der Wert entsprechend verringert. Steigt der Stromverbrauch Ihrer Wärmepumpe in Relation zur gewonnenen Energie, kann das auch ein Zeichen für eine benötigte Wartung sein.
Um welche Immobilie handelt es sich?
Warum brauche ich für Wärmepumpen einen Stromtarif?
Wird eine Wärmepumpe zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung genutzt, erfolgt in der Regel die Installation eines eigenen Stromkreises inklusive Zähler. Das ermöglicht eine genaue Messung des Stromverbrauchs und eine optimale Steuerung der Energiekosten. Ohne diesen wäre es schwierig, den Verbrauch der Wärmepumpe vom normalen Haushaltsverbrauch zu unterscheiden. Davon profitieren Sie aber als Verbraucher.
Denn Sie brauchen einen eigenen Stromtarif, um die Wärmepumpe zu nutzen. Und dieser ist günstiger als der herkömmliche Stromtarif für die anderen Verbraucher in Ihrem Zuhause. Der Grund: sie gelten als steuerbare Lasten, die helfen, das Stromnetz effizienter zu nutzen. Das bedeutet, dass die Strombetreiber den Bezug von Wärmepumpen zeitweise reduzieren können – etwa bei Netzengpässen. Davon merken Sie als Verbraucher aber nichts.
Wie lässt sich der Stromverbrauch mit einer Wärmepumpe senken?
Die Wärmepumpen sind – wie erneuerbare Energien generell – auf dem Vormarsch. Der Anteil erneuerbarer Energien als Heizenergiequelle stieg im Jahr 2022 auf knapp 75 %. Die Nutzung fossiler Brennstoffe nimmt immer weiter ab. Das liegt zum einen am immer weiter steigenden Bewusstsein für die Umwelt, da fossile Energieträger die CO2-Belastung in die Höhe treiben. Zum anderen wird erneuerbare Energie für die Stromerzeugung immer günstiger. Insbesondere beim Heizen macht sich der Unterschied im Geldbeutel bemerkbar.
Eine gute Wärmepumpe erreicht eine JAZ von 4 bis 5. Das bedeutet, dass 1 kWh Strom in 4 bis 5 kWh Wärme umgewandelt wird. Man kann auch vom Wirkungsgrad sprechen. Fossile Energieträger, etwa Öl und Gas, haben einen Wirkungsgrad von 0,9, sind also deutlich ineffizienter als moderne, nachhaltige Energiesysteme.
Nimmt man zum Beispiel eine Erdwärmepumpe und geht von einer JAZ von 4 aus, benötigt sie für einen 15.000 kWh ein Viertel der Energie. Damit liegt der Stromverbrauch der Wärmepumpe bei knapp 3.700 kWh Strom. Der Stromverbrauch eines Einfamilienhauses in Deutschland lag im Jahr 2023 bei knapp 5.100 Kilowattstunden (kWh). Der gesamte Stromverbrauch mit Wärmepumpe liegt demnach bei etwas unter 9.000 kWh. Das würde im Jahr etwa 3.000 Euro ausmachen, die Kosten für den Stromverbrauch der Wärmepumpe allein liegen bei 1.300 Euro.
Vergleicht man diesen Wert mit den Kosten für Öl oder Gas, ist der anfallende Betrag gering. Die jährlichen Heizkosten für ein durchschnittliches Einfamilienhaus liegen zwischen 1.700 und 2.000 Euro für Gasheizungen. Bei Ölheizungen sind diese mit bis zu 2.200 Euro sogar noch etwas höher.
Diese Kosten kommen auf Sie zu
Einer der größten Nachteile der Wärmepumpe ist der relativ hohe Preis bei der Anschaffung. Die Installationskosten einer Wärmepumpe können stark variieren. Ausschlaggebend sind Leistung, Anbieter, Handwerkskosten und die baulichen Gegebenheiten. Mit einer Summe von 30.000 bis 40.000 Euro sollten Sie aber auf alle Fälle rechnen.
Trotz der hohen Anschaffungskosten birgt die Wärmepumpe wirtschaftliche Anreize. Denn bedenkt man die lange Lebensdauer einer Wärmepumpe (min. 18 Jahre), amortisieren sich nicht nur die Kosten schnell. Auch die nachhaltige Alternative ist über diesen Zeitraum gerechnet günstiger als Heizsysteme mit fossilen Brennstoffen. Denn während (insbesondere durch Steuern) die Betriebskosten für fossile Energieträger kontinuierlich steigen, werden mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien die Strompreise in Deutschland sinken. Zumindest mittelfristig ist von einem Rückgang der Strompreise auszugehen.
Wärmepumpen sind aktuell in aller Munde. Vor allem dank des hohen Wirkungsgrades sind Wärmepumpen eine besonders effiziente Möglichkeit, Wärme zu produzieren. Der Stromverbrauch mit Wärmepumpen steigt zwar, aber die Gesamtkosten für Energie sinken um mehrere hundert Euro pro Jahr. Klassische Heizsysteme wie Gas- oder Ölheizungen kommen Sie im Betrieb um ein Vielfaches teurer. Wenn Sie überlegen, sich eine Wärmepumpe zuzulegen, verschaffen Sie sich einen Überblick und wägen Sie Vor- und Nachteile ab. Vor allem dank der aktuell attraktiven Förderungsmöglichkeiten werden sich die Kosten rasch amortisieren.