HEMS – Home Energy Management: unverzichtbar für die Energiewende oder unnötige Spielerei?
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Der sorgsame Umgang mit Ressourcen nimmt einen immer zentraleren Platz in der Gesellschaft ein. Und das gilt nicht nur für Unternehmen, wo sich die Ausgaben für Energie direkt auf die Produktionskosten auswirken. Was dort für viele Unternehmen EU-weit bereits vorgeschrieben ist, wird inzwischen auch von immer mehr Privatpersonen genutzt – Energiemanagementsysteme. Aber für wen eignet sich ein solches HEMS und geht es auch ohne? In diesem Beitrag erfahren Sie alles über das System, seine Vorteile und ob sich eine Implementierung auch für Sie lohnt.
Was ist ein Home Energy Management System?
Ein Home Energy Management System -HEMS oder Heim-Energiemanagementsystem ist eine Software, die Photovoltaikanlage, Speicher und große Stromverbraucher wie Wallbox oder Wärmepumpe intelligent miteinander verknüpft.
Ein solches Home Energy Management System wird meist im Verteilerkasten installiert, um PV-Anlage, Heimspeicher und weitere Verbraucher wie Wärmepumpenheizung und Wallbox miteinander zu vernetzen. In modernen Vorrichtungen ist das HEMS häufig bereits in den Speicher integriert, sodass Anwender keine zusätzliche Hardware benötigen. Über eine angebundene HEMS-App lassen sich alle Daten – sowohl zum Verbrauch als auch zur Erzeugung überwachen und analysieren. Und das von überall aus.
Das System stellt die gesammelten Daten sowohl tagesaktuell als auch in einer Wochen-, Monats- oder Jahresübersicht zur Verfügung. Auf Basis dieser Daten sind Anwender in der Lage, den eigenen Energieverbrauch besser zu verstehen und nachhaltig zu optimieren. Zudem erlauben manche Energy-Management-Systeme im privaten Umfeld den Nutzern, bestimmte Verbraucher zu priorisieren.
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Vorteile eines HEMS für Privathaushalte
Die intelligente Steuerung durch ein HEMS steigert den Eigenverbrauch von Solarstrom und reduziert den Bedarf an Netzstrom. Das spart Geld und man wird unabhängiger von Preiserhöhungen am Strommarkt. Moderne HEMS reduzieren den Stromverbrauch im Durchschnitt um 10 bis 15 Prozent, steigern dadurch die Effizienz und senken die Energiekosten. Sinnvoll ist ein solcher Energiemanager vor allem, wenn steuerbare Großverbraucher im Haushalt vorhanden sind, die sich mit der Solaranlage und dem Stromspeicher synchronisieren lassen. Ein modernes Energiemanagementsystem bietet aber noch weitere Vorteile:
- Effiziente Energienutzung: Durch die genaue Abstimmung der PV-Erträge mit den einzelnen Verbrauchern im Haushalt wird ein möglichst hoher Anteil des lokal erzeugten Solarstroms selbst verbraucht. Zudem werden Geräte automatisch zu Zeiten mit günstigen Tarifen (z.B. Nachtstrom) gesteuert.
- Maximierung des Eigenverbrauchs: Ein HEMS-System unterstützt bei der Maximierung von selbst erzeugtem Strom, indem es energieintensive Geräte wie Waschmaschinen oder Trockner automatisch zu Zeiten mit hoher Solarstromproduktion einschaltet.
- Mehr Unabhängigkeit: Durch die Optimierung des eigenen Verbrauchs mit einem HEMS entsteht weniger Abhängigkeit von Energieanbietern. Das hat für Sie als Verbraucher finanzielle Vorteile. In manchen Fällen bietet ein HEMS sogar die Möglichkeit, Verbrauchsdaten mit variablen Stromtarifen abzugleichen. Das bedeutet, dass Geräte zu Zeiten mit günstigeren Tarifen betrieben werden können.
- Verringerung des eigenen CO₂-Ausstoßes: Ein EMS hilft Ihnen, Ihren Stromverbrauch zu reduzieren. Davon profitiert auch die Umwelt. Denn jede eingesparte Kilowattstunde (kWh) reduziert die Belastung. Und hochgerechnet auf Millionen von Haushalten ergibt sich eine enorme Einsparung.
- Zukunftsfähige Lösung: Durch die smarte Vernetzung aller Systemkomponenten schafft das Energiemanagementsystem im eigenen Haushalt optimale Voraussetzungen für die Energielösungen der Zukunft – beispielsweise bidirektionales Laden.
Was kostet ein Energiemanagementsystem für das eigene Zuhause?
Die Anschaffungskosten für ein EMS für den Privathaushalt variieren je nach Komplexität des Systems. Die Kosten einer solchen Softwarelösung hängen davon ab, welche Geräte angeschlossen werden sollen und welche Funktionen gewünscht sind. Je mehr Stromverbraucher und je größer der Funktionsumfang, desto höher sind die Kosten für das Home Energy Management System.
Einfache Smart-Meter-Lösungen oder Apps, die über das Smartphone den Energieverbrauch überwachen, sind bereits relativ günstig und oft schnell implementiert. Diese Systeme beginnen bei ein paar hundert Euro. Komplexere Systeme, die beispielsweise eine Photovoltaikanlage, einen Stromspeicher, eine Wärmepumpe und eine Wallbox integrieren, können über 1.000 Euro kosten. Eventuell kommen noch monatliche Kosten für die Datenspeicherung in einer Cloud dazu.
Der Vorteil: Die Implementierung einer solchen Lösung wird vom Staat bezuschusst. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle BAFA fördert den Kauf solcher Systeme für Wohngebäude unter der Kategorie „Anlagentechnik“ mit 15 Prozent. Alternativ lässt sich die Anschaffung eines HEMS steuerlich geltend machen.
Für wen ist ein HEMS sinnvoll?
Die Kosten für PV-Anlagen sind in den letzten Jahren deutlich gesunken, was die Gesamtkosten für ein HEMS für immer mehr Leute attraktiv macht.
Es ist vor allem dann sinnvoll, wenn der Haushalt einen hohen Energieverbrauch hat oder bereits auf erneuerbare Energien setzt, wie etwa Solarstrom oder Wärmepumpen. Durch die smarte Vernetzung von PV und Speicher, Wärmelösung, Wallbox und Haushaltsgeräten ist das System in der Lage effektiv Kosten zu senken - durch gezielte Nutzung von selbst erzeugtem PV-Strom oder besonders günstigem Netzstrom mit dynamischen Stromtarifen.
Energiemanagementsysteme sind für viele Firmen bereits verpflichtend, aber inzwischen gibt es auch immer mehr Lösungen für den privaten Gebrauch. Wer sich eine Solaranlage zur Stromerzeugung auf dem Dach seines Hauses installieren lässt, sollte sich auch ein Home Energy Management System -HEMS anschaffen. So lässt sich der günstige Strom aus der PV-Anlage optimal nutzen.
Als Anwender können Sie mit einem HEMS den Eigenverbrauch optimieren und Ihre Abhängigkeit von Stromanbietern weiter verringern. Durch den optimierten Eigenverbrauch sinken die Kosten für Strom aus dem Netz und im Optimalfall (beim Betrieb einer Wärmepumpe) auch die Heizkosten. Zudem lassen sich auf Basis der Analyse des Energiemanagementsystems Optimierungspotenziale ableiten.
Vor allem für Haushalte mit Stromspeicher, Wallbox und Smart Home-Geräten macht die Installation Sinn. Dort ist der Mehrwert am höchsten. Durch die smarte Vernetzung aller Systemkomponenten lässt sich eine zukunftsfähige Gesamtlösung aufsetzen.