Energieeffizienzklasse bei Häusern: Was bedeutet sie – und was bringt sie?
Inhaltsverzeichnis
Heizkosten steigen immer weiter. Die logische Konsequenz: In den vergangenen Jahren hat die Bedeutung der Energieeffizienzklasse bei Häusern deutlich zugenommen. Die Energieeffizienzklasse eines Hauses gibt Auskunft über dessen energetischen Zustand und beeinflusst sowohl die laufenden Energiekosten als auch den Immobilienwert. Aber wie relevant ist sie und vor allem: Was kann man tun, um sie zu verbessern? Das und mehr erfahren Sie hier.
Um welche Immobilie handelt es sich?
Was ist die Energieeffizienzklasse bei Häusern?
Die Energieeffizienzklasse bei Häusern ist ein Maßstab für ihre energetische Beschaffenheit und informiert Sie darüber, wie effizient das Haus in Bezug auf Energie ist – also welche Energiekosten auf Sie zukommen. Die Klassen erstrecken sich von A+ (mit höchster Effizienz) bis H (mit niedrigster Effizienz) und werden anhand des Endenergiebedarfs des Gebäudes in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/(m²a)) festgelegt.
Während Gebäude mit hoher Energieeffizienzklasse in der Regel teurer sind – laut Immowelt im Schnitt 16% – sind die wiederkehrenden Energiekosten geringer. Und Käufer wissen zudem, dass hier keine überraschenden Zusatzkosten durch staatliche Vorgaben oder aufwändige Reparaturen drohen.
Wie wird die Energieeffizienzklasse berechnet?
Seit dem Jahr 2007 erfolgt die Klassifizierung von Häusern in Energieeffizienzklassen, ähnlich der Kategorisierung von Haushaltsgeräten. Ausschlaggebend ist der Endenergiebedarf bzw. -verbrauch. Dieser setzt sich aus der Menge an Energie, die zur Beheizung, Warmwasserbereitung, Lüftung oder Kühlung eines Gebäudes erforderlich ist, zusammen.
Stark vereinfacht lautet die Rechnung:
Endenergiebedarf = Heizwärmebedarf + Warmwasserbedarf + Hilfsenergie - solare Gewinne
Für eine verbindliche Einstufung ist immer ein qualifizierter Energieberater oder ein zertifiziertes Gutachten notwendig.
Das Ergebnis wird in eine Skala eingeteilt:
Energieeffizienzklasse | Endenergiebedarf (kWh/m²·a) |
---|---|
A+ | ≤ 30 |
A | > 30 bis ≤ 50 |
B | > 50 bis ≤ 75 |
C | > 75 bis ≤ 100 |
D | > 100 bis ≤ 130 |
E | > 130 bis ≤ 160 |
F | > 160 bis ≤ 200 |
G | > 200 bis ≤ 250 |
H | > 250 |
Bis Klasse D ist ausreichend
Ein Haus gilt als umso effizienter, je weniger Energie es benötigt, um das gleiche Ergebnis bei der Wärme zu erzielen. Häuser mit Energieeffizienzklasse A+ repräsentieren Neubauten mit höchstem Energiestandard, wie beispielsweise Passivhäuser oder KfW-40-Häuser. Neuere Gebäude sollten mindestens den Standard D erreichen, während bei Neubauten empfohlen wird, die Klasse B oder besser anzustreben. Alles darunter gilt als kritisch.
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Energieeffizienz verbessern: Maßnahmen & Vorteile
Die Energieeffizienzklasse eines Hauses ist nicht in Stein gemeißelt. Mit einer Vielzahl an Maßnahmen lassen sich Verbesserungen herbeiführen.
Das Dach dämmen
Die Dach- und Geschossdeckendämmung bietet mit 15–20 % eines der größten Einsparpotenziale. Dies ist wenig verwunderlich, denn bis zu 30 % der Heizwärme können durch ein ungedämmtes Dach entweichen. Die gute Nachricht: Eine nachträgliche Dämmung ist meist problemlos umsetzbar und verursacht nur geringe Störungen während der Sanierungsarbeiten. Auch die Dämmung von Wänden und Fenstern – ggf. auch gleich deren Austausch – wird die Energieeffizienz eines Gebäudes verbessern.
Die Heizung austauschen
Der Tausch der Heizung ist einer der größten Hebel, denn hier können Sie bis zu 35% einsparen. Eine ideale Möglichkeit bieten Wärmepumpen, auf Wunsch in Kombination mit Solarthermieanlagen, die die Warmwasserbereitung unterstützen. Die Kombination mit einer PV-Anlage mit Speicher führt zu einer weiteren Verbesserung der Energieeffizienz und einer größeren Unabhängigkeit von Strom- und Energiepreisen.
Den passenden Stromspeicher für Ihre individuellen Anforderungen finden Sie hier.
Smart-Home-Lösungen installieren
Mit intelligenter Steuerungstechnik lässt sich ebenfalls Energie einsparen. Besonders effektiv sind dabei smarte Thermostate oder Vorrichtungen für Beleuchtung oder Beschattung. Einen Schritt weiter gehen Sie, wenn Sie diese Lösungen in ein Home Energy Management System (HEMS) integrieren. Dieses System übernimmt die Koordination aller Energieflüsse im Haushalt, berücksichtigt aktuelle Strompreise, Wetterdaten sowie Ihre Verbrauchsgewohnheiten.
All diese Maßnahmen sind zwar mit (teils) hohen Kosten verbunden, amortisieren sich aber relativ schnell, indem Sie Ihre Energiekosten bereits ab dem ersten Jahr spürbar reduzieren. Falls Sie zukünftig vorhaben, Ihre Immobilie zu verkaufen, wie die höhere Energieeffizienzklasse Ihnen helfen, einen höheren Verkaufspreis zu erzielen. Alternativ können auch kleinere Maßnahmen, wie das Dämmen von Heizkörpernischen, das Anbringen von Zugluftstoppern an Türen oder Dichtungsbändern an Fenstern, spürbare Verbesserungen bewirken.
Fazit
Die Energieeffizienzklassen bei Häusern geben eine klare Einschätzung darüber, wie energieeffizient ein Gebäude ist und mit welchen Heizkosten Sie rechnen müssen. Die Unterschiede können hier mitunter erheblich sein und gerade bei älteren Häusern (vor 1990) sehen Sie sich schnell mit hohen Kosten für Energie und Wärme konfrontiert. Aber das lässt sich ändern.
Vor allem Wärmepumpen können die eigenen Heizkosten stark reduzieren. Allerdings brauchen Wärmepumpen Strom. Aber auch dafür gibt es eine zeitgemäße Lösung: Mit einer Kombination aus PV-Anlage und einem Speicher fangen Sie den erhöhten Strombedarf auf. Ebenfalls sinnvoll ist es, Dächer, Fassaden oder Fenster besser zu dämmen bzw. auszutauschen und so zu verhindern, dass zu viel Wärme verloren geht.
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FAQs
1. Wie finde ich die Energieeffizienzklasse meines Hauses heraus?
Um die Energieeffizienzklasse für Häuser zu ermitteln, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die einfachste Methode ist ein Blick in den Energieausweis. Wenn dieser nicht vorliegt, kann ein Energieberater helfen. Das kostet je nach Aufwand meist zwischen 100 und 500 Euro. Eine grobe Einschätzung geben Online-Rechner, die allerdings keinen für einen Immobilienverkauf notwendigen Energieausweis ersetzen.
2. Werden energetische Umbaumaßnahmen gefördert?
Ja, wenn Sie Maßnahmen ergreifen, um die Energieeffizienz bei Häusern zu erhöhen, erhalten Sie Unterstützung. Als Hausbesitzer können Sie dabei 20 % der Kosten für energetische Sanierungsmaßnahmen über einen Zeitraum von drei Jahren der Steuer absetzen. Pro Wohnobjekt liegt die maximale Förderung bei 40 000 Euro. Zu den geförderten Maßnahmen zählen die Dämmung von Wänden und Dächern, der Austausch von Fenstern und Außentüren oder die Erneuerung der Heizungsanlage.
3. Was kostet eine Sanierung auf eine bessere Klasse?
Die Kosten für eine Modernisierung lassen sich pauschal nur schwer ermitteln. Dabei hängt zu viel vom Ist-Zustand der Immobilie und den jeweiligen Maßnahmen ab. Dabei kann jede Maßnahme, die Dämmung des Daches, der Tausch der Heizung, etc. als ein Baustein gesehen werden, der eine Verbesserung in eine höhere Energieeffizienzklasse mit sich bringt. Für kleinere Maßnahmen wie einen Fenstertausch können schon bis zu 10 000 Euro anfallen. Die Kosten für eine umfassende Sanierung inklusive Fassade, Dach, Heizung und Lüftung liegen oft oberhalb von 100 000 Euro. Unterschiedliche Förderprogramme können jedoch einen Teil dieser Kosten abdecken.