Solarthermieanlage: Die bessere PV-Anlage?
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Dass sich mit der Energie der Sonne Unabhängigkeit von Stromanbietern erreichen lässt, während man Kosten sparen kann, ist längst ein offenes Geheimnis. PV-Anlagen zieren folglich immer mehr Häuser in Deutschland. Weit weniger bekannt und folglich weniger verbreitet sind Solarthermieanlagen. Dennoch gibt es in Deutschland – Stand 2024 – immerhin 2,6 Millionen Anlagen. Aber was ist das genau, was sind die Vorteile und macht eine Solarthermieanlage mehr Sinn als eine Photovoltaikanlage? Hier erfahren Sie, was Sie wissen müssen.
Um welche Immobilie handelt es sich?
Was ist eine Solarthermieanlage?
Die Energie der Sonne lässt sich nicht nur nutzen, um Strom zu erzeugen – auch zur Wärmegewinnung bietet sie sich an. Möglich wird das mittels Solarthermie. Das ist eine Technologie, bei der die Energie der Sonnenstrahlung über Solarkollektoren in Wärme umgewandelt wird.
Wie auch bei der PV-Anlage werden diese Kollektoren auf dem Dach oder an einer anderen geeigneten Stelle angebracht. Die so gewonnene Wärme kann zur Beheizung des Gebäudes und zur Bereitstellung von Warmwasser genutzt werden. Eine Kombination beider Systeme auf einem Dach ist technisch möglich und kann die Eigenversorgung mit Energie deutlich steigern.
Wie funktioniert Solarthermie?
Eine solarthermische Anlage erzeugt Wärme, indem Spiegel auf einen Receiver gerichtet werden. In einem geschlossenen System zirkuliert eine Flüssigkeit, die die aufgenommene Wärme transportiert und in einem Wärmetauscher an das Heizungssystem oder den Pufferspeicher abgibt. Mit einem gut dimensionierten Wärmespeicher lässt sich die erzeugte Wärme zeitversetzt nutzen – zum Beispiel abends oder an bewölkten Tagen. Das steigert die Eigenverbrauchsquote deutlich.
Die abgekühlte Wärmeträgerflüssigkeit „wandert“ wieder nach oben aufs Dach, wo sie in den Wärmekollektoren von neuem erwärmt wird. Der Kreislauf beginnt von Neuem.

Einsatzmöglichkeiten im Haushalt
Die gewonnene Wärme lässt sich an unterschiedlichen Stellen im Haushalt einsetzen.
- Warmwasserbereitung: Solarthermie eignet sich ideal zur Erzeugung von Warmwasser. Dieses lässt sich dann in der Küche oder im Bad nutzen. Gerade in den Sommermonaten kann der komplette Bedarf oft allein durch Sonnenenergie gedeckt werden.
- Kombination mit anderen Heizsystemen: Solarthermie lässt sich gut mit bestehenden Systemen wie Gasheizungen, Pelletöfen oder Wärmepumpen kombinieren. So entsteht ein hybrides Heizsystem, das flexibel auf Wetter und Energiepreise reagieren kann. Das sorgt für maximale (Kosten-)Effizienz.
- Heizungsunterstützung: Die Solarthermieanlage kann auch die Raumheizung entlasten – besonders in der Übergangszeit (Frühling/Herbst). Dadurch wird der Verbrauch fossiler Energieträger reduziert, wenn diese die Hauptheizquelle ausmachen. Das spart Heizkosten und reduziert den ökologischen Fußabdruck.
In modernen Haushalten kann die Solarthermieanlage in ein Home Energy Management System (HEMS) eingebunden werden. Das HEMS steuert und optimiert automatisch den Energiefluss im Haus – bei der Stromverteilung über die Solaranlage und bei der Wärmeverteilung über die solarthermische Anlage. Dadurch lässt sich z. B. die Verwendung solarer Wärme bei hoher Sonneneinstrahlung priorisieren.
Vor- und Nachteile der Technologie
Moderne Solarthermieanlagen bieten zahlreiche Vorteile, haben allerdings auch ein paar Nachteile, die es zu beachten gilt.
Vorteile
- Umweltfreundlichkeit: Wer Solarthermie zum Heizen nutzt, reduziert den Verbrauch fossiler Brennstoffe wie Heizöl oder Erdgas. So entstehen wie bei einer Wärmepumpe keine CO₂-Emissionen.
- Einsparungen: Anders als bei fossilen Brennstoffen, sind die Kosten für Solarthermie als Heizquelle gering. Vor allem langfristig lassen sich im Vergleich zu einer herkömmlichen Heizanlage Kosten sparen.
- Langlebigkeit: Hochwertige Solaranlagen können noch nach über 30 Jahren zuverlässig Wärme erzeugen.
Nachteile
- Kein Platz für beides: Die meisten Dachflächen sind zu gering, um sowohl einer Photovoltaikanlage als auch einer Solarthermieanlage Platz zu bieten. Hier ist eine PV-Anlage meist die bessere Wahl, da sie oft mehr Ersparnispotenzial aufweist.
- Kein Verkauf überschüssiger Energie: Anders als bei PV-Anlagen kann bei einem Überschuss an Strom dieser nicht für eine Einspeisevergütung ins öffentliche Netz gespeist werden. Ungenutzte Solarthermiewärme geht verloren.
- Ungenügend im Winter: Die größte Wärmemenge wird im Sommer erzeugt – genau dann, wenn der Heizbedarf am geringsten ist. Dadurch wird meistens eine Zusatzheizung notwendig.
- Investitionskosten und Amortisation: Die Anfangskosten sind relativ hoch, und die Wirtschaftlichkeit hängt stark vom individuellen Verbrauch ab. Im Durchschnitt sind es 15 bis 20 Jahre, bis man Geld einspart.

Förderungsmöglichkeiten und Kosten für Solarthermie
Wie auch bei einer Solaranlage mit Speicher lassen sich die Kosten für eine Solarthermieanlage nicht pauschal angeben. Sie hängen von Faktoren wie der Größe der Anlage, der Art der Kollektoren und des Solarspeichers sowie von den Installationskosten ab.
Wie viel Solarthermie kostet, hängt aber vor allem von einer Entscheidung ab: Soll die Sonnenenergie nur das Warmwasser erhitzen oder auch die Heizung unterstützen? Je nachdem liegen die durchschnittlichen Kosten für Solarthermie bei 5 000 (Warmwasser) bzw. 10 000 Euro (Heizung und Warmwasser).
Wie eine Photovoltaikanlage lässt sich auch eine Solarthermieanlage fördern. Die KfW-Bank bietet einen Förderkredit für Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien an – zu denen auch die Installation von Solarthermie gehört. Manche Bundesländer gewähren zusätzliche Förderungen und Anreize für die Installation von Solarthermieanlagen.
Grundsätzlich lohnt es sich bei vielen Gebäuden, eine Solarthermieanlage aufs Dach oder in den Garten zu setzen. Denn damit können Sie einen Teil Ihres Wärmebedarfs decken, beispielsweise für das Warmwasser. Sie ist umweltfreundlich, mit Herstellergarantien von mindestens 20 Jahren sehr langlebig und ermöglicht Ihnen langfristige Einsparungen. Wenn Ihr Dach aber bereits über eine Solaranlage verfügt, könnte der Platz für beide nicht ausreichen.
Eine intelligente Alternative zur reinen Solarthermie ist die Kombination einer Solaranlage mit einer Wärmepumpe. Die Solaranlage erzeugt während sonnenreicher Zeiten Strom, der in einem Stromspeicher gespeichert werden und so eine installierte Wärmepumpe rund um die Uhr betreiben kann. Den richtigen Speicher für Ihre individuellen Anforderungen finden Sie hier.
FAQs
- Wie effizient ist eine Solarthermieanlage in Deutschland? Trotz des gemäßigten Klimas kann eine Solarthermieanlage in Deutschland sehr effizient arbeiten. Voraussetzung dafür ist aber, dass sie fachgerecht installiert und vor allem richtig dimensioniert ist. Als Faustregel gilt eine Größe von 1–1,5 m² Flachkollektor pro Person bzw. 2,5 bis 3 m², wenn nicht nur Wasser, sondern auch die Heizung unterstützt wird.
- Was ist der Unterschied zwischen Solarthermie und Photovoltaik? Die Photovoltaikanlage und die Solarthermieanlage nutzen beide die Energie der Sonne – erstere, um Strom zu erzeugen, zweitere, um Wärme zu erzeugen. Die von der Solarthermieanlage erzeugte Wärme wird direkt zur Warmwasserbereitung und zur Heizungsunterstützung genutzt.
- Was kostet eine Solarthermieanlage für ein Einfamilienhaus? Die Kosten für eine Solarthermieanlage lassen sich nicht pauschal angeben. Für ein Einfamilienhaus sollten Sie je nach Größe und Qualität mit Kosten zwischen 8 000 und 10 000 Euro rechnen. Soll die Anlage rein zur Aufbereitung von Warmwasser verwendet werden (Mini-Solarthermieanlage), belaufen sich die Anschaffungskosten auf etwa 4 000 bis 6 000 Euro.