Solarthermie oder Wärmepumpe – was bringt mehr?
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Die stetig steigenden Energiepreise führen bei immer mehr Menschen zu einem Umdenken. Mit Solarenergie scheint auch eine passende Lösung gefunden worden zu sein. Wer auf ein umweltfreundliches Heizsystem umsteigen und gleichzeitig die Energiekosten reduzieren will, kann dafür Solarthermie oder eine Wärmepumpe nutzen. Aber wo genau liegen die Vorteile der beiden Systeme, mit welchen Kosten ist zu rechnen und wofür bietet sich welches System an? Das erfahren Sie hier.
Um welche Immobilie handelt es sich?
Was ist eine Solarthermieanlage?
Bei einer Solarthermieanlage wird die Energie der Sonnenstrahlung über Solarkollektoren in Wärme umgewandelt. Diese Wärme wird zum Erhitzen des Trinkwassers oder zum Heizen genutzt.
In der Regel deckt eine Solarthermieanlage den Bedarf an Heizenergie nicht vollständig, sondern wird mit einer herkömmlichen Heizung kombiniert.
Was ist eine Wärmepumpe?
Wärmepumpen befördern je nach Art Wärme aus der Außenluft, dem Grundwasser oder dem Erdreich ins Haus. Da die Technik nicht auf Verbrennung basiert, ist sie eine klimafreundliche Alternative zu Öl- und Gasheizungen.
Eine gute Wärmepumpe erreicht eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 4 bis 5. Das bedeutet, dass 1 kWh Strom in 4 bis 5 kWh Wärme umgewandelt wird. Man kann auch vom Wirkungsgrad sprechen. Fossile Energieträger, etwa Öl und Gas, haben einen Wirkungsgrad von 0,9, sind also deutlich ineffizienter als moderne, nachhaltige Energiesysteme.

Solarthermie vs. Wärmepumpe: Der direkte Vergleich
Solarthermieanlagen und Wärmepumpen können sowohl zum Heizen als auch zur Warmwasserbereitung verwendet werden. Beide Heizsysteme nutzen regenerative Energien, um Wärme zu erzeugen. Aber nicht immer ist beides geeignet. Hier sind die Unterschiede.
Anschaffungskosten
Die Anschaffungskosten sind sowohl bei Solarthermieanlage als auch bei der Wärmepumpe nicht zu unterschätzen. Insbesondere bei einer Wärmepumpe ist der relativ hohe Preis bei der Anschaffung der große Nachteil. Die Installationskosten einer Wärmepumpe können stark variieren. Ausschlaggebend sind Leistung, Anbieter, Handwerkskosten und die baulichen Gegebenheiten. Mit einer Summe von 20 000 bis sogar 40 000 Euro sollten Sie aber auf alle Fälle rechnen.
Eine Solarthermieanlage ist günstiger, aber auch hier liegen die durchschnittlichen Kosten bei ca. 5 000 (Warmwasser) bzw. 10 000 Euro (Heizung und Warmwasser). Anders als bei fossilen Brennstoffen, sind die Kosten für Solarthermie als Heizquelle gering. Vor allem langfristig lassen sich im Vergleich zu einer herkömmlichen Heizanlage Kosten sparen.
Strombedarf
Wärmepumpen laufen in der Regel mit Strom, mit viel Strom sogar. Nimmt man zum Beispiel eine Erdwärmepumpe und geht von einer JAZ von 4 aus, benötigt sie für einen 15 000 kWh ein Viertel der Energie. Damit liegt der Stromverbrauch der Wärmepumpe bei knapp 3 700 kWh Strom. Um diesen Strombedarf zu decken, bietet es sich an, die Wärmepumpe über eine PV-Anlage mit Speicher mit Strom zu versorgen. Zwar werden Sie auch damit nicht drum herumkommen, Strom aus dem Netz zu beziehen, aber die finanzielle Belastung ist deutlich geringer als bei einer Heizung mit fossilen Brennstoffen: Die jährlichen Heizkosten für ein durchschnittliches Einfamilienhaus liegen bei 1 800 Euro für Gasheizungen. Bei Ölheizungen sind diese mit bis zu 2 200 Euro sogar noch etwas höher.
Der Strombedarf einer Solarthermieanlage ist relativ gering und liegt bei weniger als 15 Watt jährlich, da sie quasi vollautomatisch läuft.
Förderung
Der Einbau von Wärmepumpen wird in Deutschland staatlich gefördert. Damit will die Bundesregierung maßgeblich dazu beitragen, das Ziel Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Dabei werden alle Wärmepumpentypen gefördert, also Luft-Wasser-Wärmepumpen, Luft-Luft-Wärmepumpen und Erdwärmepumpen. Tatsächlich können Sie sich bis zu 70 % der Investitionskosten zurückholen. Dafür muss die Wärmepumpe aber ein Mindestmaß an Effizienz nachweisen (über die Jahresarbeitszahl JAZ), eine maximale Lautstärke von 65 Dezibel verursachen und der Antrag muss vor dem Einbau bewilligt worden sein.
Zusätzlich gibt es bis Ende des Jahres 2028 20 Prozent Förderung ("Geschwindigkeits-Bonus"), wenn eine alte, noch funktionstüchtige Heizung ersetzt wird, danach sinkt der Bonus schrittweise.
Wie eine Wärmepumpe oder eine Photovoltaikanlage lässt sich auch eine Solarthermieanlage fördern. Die KfW-Bank bietet einen Förderkredit für Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien an – zu denen auch die Installation von Solarthermie gehört. Manche Bundesländer gewähren zusätzliche Förderungen und Anreize für die Installation von Solarthermieanlagen. Verglichen mit Wärmepumpen sind bei Solarthermie die Förderungsmöglichkeiten also weit weniger umfangreich.
Heizleistung
Wärmepumpen gelten als Heiztechnik der Zukunft, aus gutem Grund: Sie sind nachhaltig, sauber, leistungsstark und günstig im Unterhalt. Verglichen mit Heizsystemen, die fossile Brennstoffe verwenden, fallen weitaus weniger Kosten an. Aber: Die Wärmepumpe kann nur effizient heizen, wenn ihre Heizleistung so exakt wie möglich zum Wärmeenergiebedarf Ihres Hauses passt. Sonst ist der Stromverbrauch zu hoch oder die Lebensdauer Ihrer Wärmepumpe sinkt.
Eine Solarthermieanlage kann ebenfalls eine Menge an Wärme erzeugen, allerdings weit weniger als eine Wärmepumpe. Mit ihr alleine werden Sie Ihr Zuhause nicht ausreichend wärmen können. Denn die größte Wärmemenge wird im Sommer erzeugt – genau dann, wenn der Heizbedarf am geringsten ist. Im Winter hingegen ist der Heizbedarf hoch, aber die Produktion der Anlage gering. Dadurch wird meistens eine Zusatzheizung notwendig.
Bei der Frage, ob eine Wärmepumpe oder Solarthermie mehr Heizleistung bringt, fällt die Antwort daher klar zugunsten der Wärmepumpe aus.
Warmwasseraufbereitung
Die Warmwasseraufbereitung ist das ideale Anwendungsszenario für eine Solarthermieanlage. Sie ist umweltfreundlich, mit Herstellergarantien von mindestens 20 Jahren sehr langlebig und ermöglicht Ihnen langfristige Einsparungen.
Auch eine Wärmepumpe kann die Warmwasserversorgung übernehmen. Aber dieser Zweck allein rechtfertigt nicht die recht hohen Installationskosten.
Wenn Sie also noch einer Möglichkeit suchen, Warmwasser aufzubereiten, werden Sie mit Solarthermie bessere Erfahrungen machen als mit einer Wärmepumpe. Diese ist für den Zweck schlicht übertrieben und zu teuer.

Fazit
Solarthermie lässt sich gut mit bestehenden Systemen wie Gasheizungen, Pelletöfen oder Wärmepumpen kombinieren. So entsteht ein hybrides Heizsystem, das flexibel auf Wetter und Energiepreise reagieren kann. Das sorgt für maximale (Kosten-) Effizienz. Als alleiniges Heizsystem ist sie nicht ausreichend.
Dafür brauchen Sie eine Wärmepumpe – idealerweise in Kombination mit einer Solaranlage. Die Solaranlage erzeugt während sonnenreicher Zeiten Strom, der in einem Stromspeicher gespeichert und dank Batteriemanagementsystem eine installierte Wärmepumpe rund um die Uhr betrieben werden kann. Den richtigen Speicher für Ihre individuellen Anforderungen finden Sie hier.
FAQs
Kann ich Solarthermie und Wärmepumpe kombinieren?
Ja, Solarthermie und Wärmepumpe lassen sich kombinieren. Die Solarthermieanlage erwärmt Wasser, die Wärmepumpe den Haushalt. Allerdings steigt in diesem Fall auch der Strombedarf, da der Platz auf dem Dach in der Regel nicht für PV- und Solarthermieanlage ausreicht.
Eignet sich mein Haus eher für Solarthermie oder eine Wärmepumpe?
Ob sich Ihr Haus eher für Solarthermie oder eine Wärmepumpe eignet, hängt von Dämmstandard, Platzverhältnissen und Ihrem Wärmebedarf ab. Für den (wirtschaftlichen) Betrieb einer Wärmepumpe ist eine gute Dämmung fundamental. Solarthermie lohnt sich besonders bei sehr hohem Warmwasserverbrauch.
Ist Solarthermie oder eine Wärmepumpe besser zum Heizen?
Eine Wärmepumpe in Kombination mit einer PV-Anlage lohnt sich aus wirtschaftlicher Sicht mehr als eine Solarthermieanlage – auch trotz der höheren Anschaffungskosten. Eine Solarthermieanlage kann nur einen geringen Teil des Heizbedarfs abdecken, wodurch die Einsparungen wesentlich geringer sind als mit einer Wärmepumpe.