PV-Strom an Mieter verkaufen: Rechtliche Grundlagen, Wirtschaftlichkeit und Chancen
Immer mehr Eigenheimbesitzer nutzen Photovoltaik, um Strom selbst zu erzeugen, zu verbrauchen oder ins Netz einzuspeisen. Doch Mieter hatten lange Zeit keine Möglichkeit, direkt von Solarstrom zu profitieren. Das hat sich mit den sogenannten Mieterstrommodellen geändert: Heute können Vermieter Strom aus der PV-Anlage an Mieter verkaufen, eine Lösung, die beide Seiten entlastet.
In diesem Beitrag erfahren Sie, was es rechtlich bedeutet, PV-Strom an Mieter zu verkaufen, welche Förderungen es gibt, wie sich das Modell wirtschaftlich lohnt und warum es für die Energiewende so wichtig ist.
Was bedeutet es, PV-Strom an Mieter zu verkaufen?
Beim Mieterstrommodell verkaufen Vermieter den lokal erzeugten Solarstrom, in der Regel aus einer PV-Anlage auf dem Dach, direkt an ihre Mieter. Zwar können auch andere Quellen wie Windkraft oder Blockheizkraftwerke genutzt werden, doch in der Praxis stammt der Mieterstrom fast immer aus Photovoltaik.
Der entscheidende Unterschied zum klassischen Netzstrom: Der erzeugte Strom fließt nicht ins öffentliche Netz, sondern wird unmittelbar im Gebäude genutzt. Damit können auch Mieter von günstigem und nachhaltigem Solarstrom profitieren. Wichtig: Niemand ist verpflichtet, den angebotenen Strom abzunehmen. Die Teilnahme am Mieterstrommodell bleibt freiwillig.
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Rechtliche Grundlagen für PV-Stromverkauf an Mieter
Das Mieterstromgesetz wurde 2017 von der Bundesregierung verabschiedet, um ungenutzte Dachflächen für PV-Anlagen zu nutzen und die Attraktivität des Mieterstroms zu erhöhen. Das im Mai 2024 von der Bundesregierung verabschiedete Solarpaket 1 definiert die aktuellen Regelungen zum Thema PV-Anlagen und Mieterstromprojekte. Dadurch wurde vor allem die Umsetzung erleichtert und Bürokratie abgebaut.
Das Solarpaket erlaubt die Nutzung von Nebengebäuden zur Stromerzeugung für Mieter und garantiert die freie Wahl der Abrechnungsintervalle (monatlich, vierteljährlich, jährlich).
Solaranlagen dürfen jetzt neben Wohnhäusern auch auf gewerblich genutzten Gebäuden und Nebenanlagen wie Garagen gefördert werden. Voraussetzung ist, dass der erzeugte Solarstrom auch direkt an die Letztverbraucher im Gebäude geliefert wird statt ins allgemeine Netz.
Besonders wichtig für Vermieter: Dank Förderungen und Steuererleichterungen ist es heute wirtschaftlich deutlich attraktiver, Strom aus der PV-Anlage an Mieter zu verkaufen, statt ihn ins öffentliche Netz einzuspeisen.
Fördermöglichkeiten & Zuschüsse
Es gibt verschiedene staatliche Förderungen und steuerliche Vorteile, die den Verkauf von PV-Strom an Mieter attraktiver machen.
- Der Mieterstromzuschlag dient als Ausgleich für den zusätzlichen Aufwand, der durch die Bereitstellung einer kontinuierlichen Stromversorgung für die Mietparteien entsteht. Bei einer Anlage bis 40 kWp liegt der Zuschlag etwa bei 2,4 Cent pro kWh.
- Bereits seit 2023 müssen Vermieter keine Umsatzsteuer auf den verkauften Strom berechnen und sind von der Umsatzsteuererklärung befreit. Allerdings unterliegen die Einnahmen aus dem Verkauf des Stroms der Einkommensteuer und müssen in der Steuererklärung angegeben werden.
- Zusätzlich unterstützt die staatliche KfW-Bank den Kauf von PV-Anlagen mit günstigen Krediten, sodass die Investitionskosten überschaubar bleiben und sich das Modell schneller rechnet.
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Vorteile davon, PV-Strom an Mieter zu verkaufen
Das Mieterstrommodell bietet Vorteile für beide Seiten: Vermieter können Strom aus der PV-Anlage an Mieter verkaufen und damit zusätzliche Einnahmen erzielen, während Mieter von günstigeren Strompreisen profitieren.
Wirtschaftlichkeit für Vermieter
Wenn Vermieter Strom an Mieter verkaufen, können sie damit Gewinne erzielen. Auch, wenn die Preise pro kWh unter dem Marktpreis liegen müssen, erhalten sie mehr Geld als über die Einspeisevergütung. Denn diese liegt aktuell (September 2025) bei gerade einmal 7,86 Cent/kWh.
Verglichen damit liegen die Strompreise bei 32 Cent/kWh oder mehr. Durch den Verkauf an Mieter lassen sich dagegen über 30 Cent/kWh erzielen. Zusätzlich steigt die Attraktivität der Immobilie, da energetisch moderne Wohnungen stärker nachgefragt sind und oft höhere Mietpreise erlauben. Auch die Außenwahrnehmung verbessert sich: Wer Mieterstrom anbietet, leistet einen sichtbaren Beitrag zum Klimaschutz.
Mieter sparen bei Stromrechnung
Die Strompreise steigen immer weiter. PV-Anlagen mit Speicher werden folglich immer beliebter, da sie helfen, den Strombezug aus dem Netz deutlich zu reduzieren. Allerdings wohnt über die Hälfte der Deutschen zur Miete und hat somit keine Möglichkeit, mit einer eigenen PV-Anlage die Stromkosten zu senken. Hier helfen Mieterstrommodelle.
Indem Vermieter PV-Strom an Mieter verkaufen, können auch diese ihre Stromkosten deutlich senken.. Gesetzlich ist festgelegt, dass Mieterstrom höchstens 90 % des regionalen Strompreises kosten darf und damit immer günstiger ist als die Grundversorgung. Zudem sind sie weniger abhängig von schwankenden Netzstrompreisen.
Aber auch der Wunsch, aktiv einen Beitrag zur Energiewende zu leisten, wird durch Mieterstrom möglich gemacht. Wer Strom aus dem öffentlichen Netz bezieht, hat keine Kontrolle darüber, woher dieser stammt. Und fossile Energieträger machen heute, im Jahr 2025, noch knapp ein Drittel des Stromes in Deutschland aus. Strom aus Öl oder Gas setzt Emissionen frei, die der Umwelt schaden. Der Strom aus der PV-Anlage hingegen ist grün und nachhaltig.
Technische Umsetzung
Um Strom aus der PV-Anlage an Mieter zu verkaufen, benötigen Vermieter zunächst eine geeignete Photovoltaikanlage. Ein zusätzlicher Solarspeicher ist zwar nicht zwingend vorgeschrieben, aber er erhöht den Eigenverbrauch und macht das Modell für Mieter noch attraktiver. Das richtige Modell für Ihre individuelle Situation finden Sie hier.
- Die Photovoltaikanlage muss bei der Bundesnetzagentur registriert und im Marktstammdatenregister eingetragen sein.
- Der erzeugte Strom muss ohne Durchleitung durch ein öffentliches Netz direkt zu den Mietern gelangen.
- Wichtig ist, dass eine korrekte Abrechnung erfolgen kann. Dazu müssen geeignete Messgeräte, Smart Meter, installiert werden, um den erzeugten und verbrauchten Strom genau zu erfassen.
In der Praxis werden Smart Meter zunehmend in intelligente Energiemanagementsysteme integriert, die auf KI und Big Data basieren. Diese Kombination eröffnet zukünftig neue Möglichkeiten. So lassen sich Verbrauchsmuster erkennen, Prognosen erstellen und den Energieverbrauch in Echtzeit optimieren.
Um welche Immobilie handelt es sich?
Fazit: PV-Strom an Mieter verkaufen lohnt sich für alle
PV-Strom an Mieter zu verkaufen ist eine sinnvolle Form des Eigenverbrauchs, die nicht nur für Vermieter, sondern auch für Mieter attraktive Vorteile bietet. Vermieter können die eigene Immobilie aufwerten und über das Mieterstrommodell Gewinne erzielen. Mieter hingegen profitieren von niedrigeren Strompreisen als vom Grundversorger und können auch ohne PV-Anlage und Solarspeicher den eigenen ökologischen Fußabdruck verringern.
Gesetzlich festgelegt ist, dass der Preis für den Strom maximal 10 % des regionalen Strompreises kosten darf und somit immer unterhalb der örtlichen Grundversorgung liegt.
FAQs
1. Ist Mieterstrom im Vergleich zu herkömmlichem Strom günstiger?
Ja, Mieterstrom ist im Vergleich zu herkömmlichem Strom günstiger – mindestens 10 %, so die gesetzliche Vorgabe. Da Mieterstrommodelle lokal erzeugten Solarstrom direkt vor Ort nutzen, fallen keine Netzentgelte an, wodurch zusätzliche Kosten entfallen,. So profitieren Mieter gleichzeitig von stabilen Preisen, da der Strom unabhängig von Schwankungen an der Strombörse erzeugt wird.
2. Kann ich meinen Strom an Nachbarn verkaufen?
Grundsätzlich ist es möglich, Strom aus der PV-Anlage an Nachbarn zu verkaufen, solange die rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Dazu gehören die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur, die Einhaltung der Stromkennzeichnungspflicht sowie steuerliche Vorgaben. Wichtig: Der Strom darf nicht durch das öffentliche Netz geleitet werden, sondern muss direkt vor Ort verbraucht werden.