Solaranlage reinigen: Wann, wie oft und wie genau?
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Solaranlagen machen die Energie der Sonne im eigenen Zuhause nutzbar. Dabei sind sie Wind und Wetter ausgesetzt, haben mit Staub, Vogelkot und Pollen zu kämpfen. Aber wirkt sich das auf die Effizienz aus? Einige Experten schwören auf das regelmäßige Reinigen der Solaranlage, andere halten eine Reinigung für wenig effektiv und sehen in ihr nur einen unnötigen Kostenfaktor. Was ist also die richtige Herangehensweise und kann man die Reinigung von Solaranlagen selber durchführen? Hier erfahren Sie es.
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Warum eine Reinigung der Solaranlage überhaupt wichtig sinnvoll ist
PV-Paneele verschmutzen durch Ablagerungen aus Staub, Pollen, Ruß, Vogelkot, Moose etc., die sich durch Hitze dauerhaft einbrennen und von Regen teilweise nicht vollständig beseitigt werden.
Aus diesem Grund sollten Photovoltaikmodule regelmäßig gereinigt werden – insbesondere, wenn der Neigungswinkel nicht ideal ist (ca. 40 Grad) oder die Module auf dem Boden montiert sind. Denn durch die verminderte Neigung können Schmutz und Staub noch schwerer abgewaschen werden. Und je niedriger sie steht, desto anfälliger ist sie für Verschmutzung.
Vor allem PV-Anlagen in ländlichen Regionen sind stark betroffen, insbesondere, wenn sie nahe landwirtschaftlicher Betriebe errichtet werden. Dort führen vor allem Staub von unbefestigten Wegen, Erde und Ablagerungen aus landwirtschaftlichen Emissionen wie Güllepartikeln oder Pflanzenschutzmitteln zu einer überdurchschnittlich starken Verschmutzung von Solaranlagen.
Eine Studie des Umweltbundesamts zu den Auswirkungen erneuerbarer Energien auf den Wasserhaushalt (PDF) zeigt, dass auch die Reinigung von Photovoltaikanlagen hinsichtlich Wasserverbrauch und Betrieb eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt – ein weiterer Aspekt, der bei Planung und Wartung berücksichtigt werden sollte.
Durch starke Verschmutzung verschattet die PV-Anlage, weshalb die Leistung stetig abnimmt: Je nach Standort und Montagewinkel jährlich bis zu 5 %. Die Folge sind nicht nur weniger Effizienz und höhere Kosten für Strom aus dem Netz, sondern eine kürzere Lebensdauer, da sie aufgrund von ungleichmäßiger Einstrahlung komplett ausfallen können.

Wann und wie oft die Solaranlage reinigen?
Allerdings wird bei idealem Neigungswinkel Verschmutzungen durch Regen oder Schnee auf natürliche Weise fortgespült. Die kurzfristigen Verschmutzungen haben keine Ertragsminderungen in dem Ausmaß, dass sie im Verhältnis zum Aufwand einer Reinigung stehen. Lediglich bei längeren Perioden ohne Regen oder akuter Verschmutzung ist es Zeit, über eine Reinigung nachzudenken. Und je größer der Rückgang der Leistung, desto eher wird es Zeit.
Eine pauschale Aussage zu den Reinigungsintervallen ist schwer, da viele Faktoren miteinfließen. Meistens genügt es, die Module alle 3 Jahre reinigen zu lassen. Wer in der Nähe landwirtschaftlicher Betriebe wohnt oder in der Nähe von Bahnlinien, Rauchfängen, Industriebetrieben und Baustellen, wird früher tätig werden müssen. Empfohlen wird, mindestens jedes Jahr eine Sichtprüfung durchzuführen.
Ob Sie eine Solaranlage von Schnee befreien müssen, hängt von der Schneemenge, der Dachneigung und dem Strombedarf ab. In den meisten Fällen ist das nicht nötig. Aber wenn Sie unmittelbar auf den Strom angewiesen sind oder die Schneeschicht extrem dick ist, ist es sinnvoll, die Anlage zu räumen.
Do it Yourself oder Fachbetrieb?
Je weniger Fremdkörper das Sonnenlicht davon abhalten, auf die PV-Anlage zu treffen, umso mehr Strom kann diese erzeugen. Das macht es von Zeit zu Zeit notwendig, die Solaranlage zu reinigen. Das kann man selbst tun, oder es Profis überlassen.
Solaranlage selbst reinigen
Befindet sich die Anlage am Boden, ist die eigenhändige Reinigung unproblematischer. Anders bei Anlagen auf dem Dach. Hier ist es empfehlenswert, die eigene Photovoltaikanlage von einem professionellen Fachbetrieb reinigen zu lassen. Denn Arbeiten auf dem Dach sind ohne Schulung und Schwindelfreiheit mit erheblichen Gefahren verbunden. Sollten Sie sich dennoch für den Do it Yourself-Ansatz entscheiden, sollten Sie entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen.
Grundsätzlich gilt: Reinigen Sie die Photovoltaikanlage möglichst schonend. Materialschonende Haushalts- und Glasreiniger eignen sich am besten, oft brauchen Sie gar keine Reinigungsmittel. Als Werkzeug zur Reinigung von Solaranlagen eignet sich eine weiche Glasbürste, die eine Beschädigung der Glasabdeckung der Module verhindert. Vermeiden Sie Bürsten oder Schwämme, die Kratzer hinterlassen können, ebenso wie Hochdruckreiniger. Diese können Sprünge und Risse in der Glasfläche hervorrufen. Im schlimmsten Fall kann das zu einem Verlust der Herstellergarantie führen.
Noch ein Tipp: Verwenden Sie möglichst kalkarmes bzw. entmineralisiertes Wasser aus der Regentonne. Das verhindert Kalkablagerungen.

Professionelle Reinigung: Wann lohnt sich ein Fachbetrieb?
Bei einer professionellen Reinigung durch einen Fachbetrieb geben Sie die Verantwortung aber auch den Arbeitsaufwand ab. Sinnvoll ist es, die Reinigung direkt mit der Wartung der Solaranlage zu verknüpfen. Das spart Kosten, weil der Fachbetrieb nur einmal kommen muss.
Eine Reinigung Ihrer Photovoltaikanlage durch Fachleute kostet zwischen 1 und 3 Euro pro Quadratmeter, was bei einer durchschnittlichen PV-Anlage zwischen 80 und 160 Euro kostet. Dazu kommt ggf. noch Anfahrtskosten hinzu.
Der Fachbetrieb führt die Arbeiten professionell und unter Einhaltung aller Sicherheitsstandards durch. Durch Erfahrung, Know-how und spezielle Materialien kann das auch zu einem besseren und länger anhaltenden Ergebnis führen als die eigenständig durchgeführte Reinigung.
Je sauberer Solaranlagen laufen, desto mehr Energie können sie erzeugen und nutzbar machen. Pollen, Staub und Dreck wirken sich negativ auf die Leistung aus, aber werden gewöhnlich vom Regen wieder abgewaschen. Allerdings gibt es auch Situationen, in denen es notwendig wird, die Solaranlage zu reinigen. Etwa bei starker Verschmutzung wie Vogeldreck oder bei längeren Trockenperioden. Denn das kann sich langfristig auf die Leistung der Anlage auswirken.
Ob eine Reinigung der Solaranlage notwendig wird, erfährt man über die eigene Energiemanagementsoftware, oft reicht aber auch ein prüfender Blick. Die anfallenden Reinigungen kann man selbst übernehmen oder von einem Profi für bis zu 160 Euro durchführen lassen. Wenn Sie sich entscheiden, selbst zu putzen, achten Sie auf die eigene Sicherheit und gehen Sie behutsam bei der Reinigung Ihrer Solaranlage vor.
FAQs
- Wann lohnt sich die Reinigung einer Solaranlage? Die Reinigung lohnt sich vor allem dann, wenn die Ertragseinbußen langfristig die Kosten bzw. den Aufwand für die Reinigung übersteigen. Das ist vor allem bei starker, hartnäckiger oder großflächiger Verschmutzung der Fall. Je flacher der Montagewinkel, desto eher wird das vonnöten sein.
- Wie viel bringt eine Solaranlagen-Reinigung tatsächlich? Tatsächlich können die Reinigung von Solaranlagen einen entscheidenden Unterschied machen. Untersuchungen zeigen, dass verschmutzte Module bis zu 20 % weniger Strom erzeugen können – in Extremfällen sogar mehr. Das sind allerdings Ausnahmefälle, üblich sind bis zu 5 % weniger Effizienz pro Jahr.
- Wie erkenne ich, ob meine PV-Anlage gereinigt werden muss? In den meisten Fällen sagt Ihnen die Software Ihres HEMS, wenn es zu Leistungseinbußen kommt. Oftmals können Sie aber mit eigenem Auge erkennen, ob eine Reinigung notwendig ist. Etwa bei einer großen Menge an Pollen, Staub oder Dreck, der auch bei Regen nicht verschwindet.
- Hat der Schmutz auf der Solaranlage Einfluss auf die Leistung des Speichers? Nein, bei Anlagen mit integriertem Stromspeicher sorgt ein Batteriemanagementsystem (BMS) dafür, dass die Batterie sicher und effizient arbeitet, indem es Lade- und Entladevorgänge überwacht und schützt. Verschmutzungen auf den Modulen beeinträchtigt die Leistung des Speichers selbst nicht direkt.