Bye-bye Gasheizung! Warum es höchste Zeit für den Einbau einer Wärmepumpe ist
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Das Bundeswirtschaftsministerium hatte vor zwei Jahren das Ziel ausgegeben, ab 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen zu installieren. Auch wenn dieses Ziel im Jahr 2024 mit knapp 200.000 Installationen deutlich verfehlt wurde, gewinnen Wärmepumpen in Deutschland zunehmend an Bedeutung. In diesem Jahr dürfte die Zahl auf rund 260.000 steigen. Ist die Wärmepumpe einmal korrekt installiert, profitieren Sie von einem zukunftssicheren und sehr wartungsarmen Heizsystem. Aber was gilt es beim Einbau einer Wärmepumpe zu beachten – und welche Voraussetzungen müssen gegeben sein? In diesem Beitrag erfahren Sie es.
Wärmepumpen – Heiztechnik der Zukunft
Wärmepumpen befördern je nach Art Wärme aus der Außenluft, dem Grundwasser oder dem Erdreich ins Haus. Da die Technik nicht auf Verbrennung basiert, ist sie eine klimafreundliche Alternative zu Öl- und Gasheizungen. Wärmepumpen laufen in der Regel mit Strom.
Der Stromverbrauch mit Wärmepumpe steigt zwar, aber die Gesamtkosten für Energie sinken um mehrere hundert Euro pro Jahr. Dank ihrer Effizienz können Sie bis zu 30 Prozent Heizkosten gegenüber konventionellen Heizsystemen einsparen und sich unabhängig von steigenden Gas- und Ölpreisen machen. Insbesondere in Verbindung mit einer leistungsstarken PV-Anlage erreichen Sie maximale Kosteneffizienz.
Voraussetzungen für den Einbau
Die Wärmepumpe gilt als Schlüsseltechnologie der Energiewende im Wärmebereich. Bereits jetzt könnten in Deutschland rund 40 Prozent aller Gebäude ohne weitere Sanierungsmaßnahmen mit einer Wärmepumpe ausgestattet werden.
Zunächst sollte Ihre Immobilie über eine gute Dämmung verfügen, damit wenig Wärme verloren geht und der Gesamtenergiebedarf reduziert wird. Dies betrifft nicht nur Wände und Decken, sondern auch Fenster und Türen. Und natürlich benötigt der Einbau einer Wärmepumpe ausreichend Platz im Gebäude oder auf dem Grundstück.
Um eine Wärmepumpe zu installieren, muss das Heizverteilsystem auf die Wärmepumpe abgestimmt sein und eine geringe Vorlauftemperatur aufweisen. Für Neubauten gelten etwa 35 Grad Celsius, bei Bestandsgebäuden nicht mehr als 50 Grad Celsius.
Um welche Immobilie handelt es sich?
Beim Einbau von Wärmepumpen auf Spezialisten setzen
Theoretisch kann man eine Wärmepumpe selbst einbauen, doch in der Praxis ist das meist nicht empfehlenswert. Wissen Sie zum Beispiel, wie ein Wärmepumpentrockner funktioniert, oder was das ist? Wärmepumpen sind technisch sehr komplexe Heizsysteme, die bei korrekter Installation effizient und zuverlässig arbeiten. Umso wichtiger ist es daher, diese von einem Fachmann durchführen zu lassen. Gerade Fehler bei der Dimensionierung oder Installation können die Effizienz erheblich beeinträchtigen, Fehler in der Anlagenhydraulik können im Nachhinein nur mit großem (finanziellen) Aufwand wieder beseitigt werden.
Ein Experte steht Ihnen zudem bei allen Fragen rund um die Wärmepumpe zur Verfügung sich um behördliche Genehmigungen kümmern. Er kann ebenfalls prüfen, ob ein Bestandsgebäude mit Ihrem derzeit installierten Heizverteilsystem für eine Wärmepumpe geeignet ist oder ob beispielsweise Heizkörper saniert und modernisiert werden müssen, damit der Betrieb Ihrer Wärmepumpenheizung wirtschaftlich ist.
Der Einbauprozess
Wenn Sie sich für den Einbau einer Wärmepumpe entschieden haben, kontaktieren Sie als Erstes einen Installationsbetrieb. Dieser wird mit Ihnen alle individuellen Punkte klären, etwa ob eine Innenaufstellung der Wärmepumpe möglich ist. Da jedes Haus einzigartig ist, ist es entscheidend, diese Besonderheiten in den Planungsprozess einzubeziehen.
Für die richtige Dimensionierung der Wärmepumpe ist eine exakte Heizlastberechnung durch den Installateur erforderlich.
Je nach Art Ihrer Wärmepumpe kann der Aufbau mehrere Monate oder nur wenige Tage in Anspruch nehmen. Die reine Installation dauert je nach Art der Pumpe ein bis drei Tage. Kommen aufwendige Vorarbeiten wie Bohrungen dazu, kann es auch mehrere Wochen dauern. Gerade Sole- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen setzen Bauarbeiten von rund 6 bis 8 Monaten voraus, da u. a. Erdbohrungen durchgeführt werden müssen.
Reine Luft-Wasser-Wärmepumpen benötigen diese Vorarbeiten nicht. Allerdings sollten Sie auch hier einen Spezialisten heranziehen, anstatt die Wärmepumpe selbst einzubauen. Denn bevor die Innen- und Außeneinheit der Wärmepumpe aufgestellt werden, muss der Untergrund vorbereitet werden.
Im nächsten Schritt werden die Heizkreise für Heizkörper oder die Fußbodenheizung vorbereitet. Rohrleitungen werden verlegt und an die entsprechenden Anschlüsse der Wärmepumpe angeschlossen. Auf Wunsch erfolgt auch die Installation eines Pufferspeichers. Danach kümmert sich der Installateur darum, die Wärmepumpe mit dem Steuerungssystem zu verbinden und mit der ggf. vorhandenen PV-Anlage zu koppeln.
Abschließend wird ein hydraulischer Abgleich durchgeführt. Dieser stellt sicher, dass alle Heizkörper oder Heizkreise in einem Gebäude gleichmäßig mit Heizwasser versorgt werden.
Kosten und Fördermöglichkeiten
Der Einbau von Wärmepumpen kann bis zu 35.000 Euro kosten, wird in Deutschland aber staatlich gefördert. Dabei werden grundsätzlich alle Wärmepumpentypen gefördert, also Luft-Wasser-Wärmepumpen, Luft-Luft-Wärmepumpen und Grundwasserwärmepumpen. Auch für Erdwärmepumpen ist die KfW-Förderung möglich. Das gilt aber nur für Häuser, die älter als fünf Jahre sind.
Um eine Förderung für den Einbau einer Wärmepumpe zu erhalten, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein:
- Effizienzkriterien: Ein wesentliches Kriterium ist die jahreszeitbedingte Raumheizungseffizienz. Diese Kennzahl gibt Auskunft über die tatsächliche Effizienz einer Wärmepumpe. Der Nachweis über die Effizienz erfolgt mittels der JAZ, der Jahresarbeitszahl. Diese sagt aus, wie das Verhältnis von zugeführter Energie und gewonnener Energie ist. Um eine Wärmepumpen-Förderung der KfW zu erhalten, muss das Gerät mindestens eine JAZ von 3 aufweisen, also den dreifachen Output an Energie.
- Antragstellung: Der Antrag auf Förderung muss gestellt werden, bevor die Anschaffung der Wärmepumpe erfolgt oder ein Auftrag an eine Fachfirma erteilt wird.
- Anforderungen an bivalente Systeme: Wenn ein bivalentes System eingesetzt wird, muss nach der Umsetzung der Maßnahme mindestens 65 Prozent der Heizleistung durch erneuerbare Energien erbracht werden.
- Geräteanforderungen: Die zu fördernde Wärmepumpe muss neu sein. Prototypen oder Eigenbauten sind von der Förderung ausgeschlossen. Was die Lautstärke angeht, darf eine Wärmepumpe nicht lauter als 65 Dezibel (dB) sein. Das entspricht in etwa einem normalen Gespräch bei Zimmerlautstärke. Ab 2026 dürfen für eine Wärmepumpe mit dieser Leistung maximal noch 60 Dezibel anfallen. Aus diesem Grund gibt es bei Luft-Wasser-Wärmepumpen mehrere Voraussetzungen bzgl. des Aufstellortes zu beachten.
Zusätzlich gibt es bis Ende des Jahres 2028 20 Prozent Förderung ("Geschwindigkeits-Bonus"), wenn eine alte, noch funktionstüchtige Heizung ersetzt wird, danach sinkt der Bonus schrittweise.
Wärmepumpen werden immer mehr zum festen Bestandteil der deutschen Wohnlandschaft. Sie sorgen für eine effiziente und nachhaltige Energieversorgung. Die Anschaffungskosten sind mit bis zu 35.000 Euro recht hoch. Aber durch die staatlichen Förderungen können Sie sich bis zu 70 Prozent der Investitionskosten zurückholen.
Der Einbau einer Wärmepumpe ist eine komplexe Sache, die viele Risiken für teure Fehler bietet. Sie sollten daher darauf verzichten, die Wärmepumpe selbst einzubauen und die Arbeit einem Spezialisten überlassen. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind meist innerhalb einer Woche betriebsbereit, Sole- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen können aufgrund von umfangreichen Vorarbeiten (Bohrungen) mehrere Monate Einbauzeit benötigen.