Strom-Cloud – Der Schlüssel zur Energieunabhängigkeit?
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Mit einer Photovoltaikanlage lässt sich auf nachhaltige sowie umweltfreundliche Weise Energie und Strom produzieren. Das erkennen immer mehr Menschen, was über die letzten Jahre zu einem gewissen Boom geführt hat. Allein 2023 wurden Anlagen mit einer Gesamtleistung von 14,1 Gigawatt installiert. Gerade im Sommer produziert man mehr als nötig und kann teilweise sogar den eigenen Bedarf komplett autark decken. Nur, was ist im Winter? Hier kommt die Strom-Cloud ins Spiel. Was es damit auf sich hat und wie sie Ihnen hilft, überschüssige Energie zu nutzen, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was ist eine Strom-Cloud?
Mit einer Strom-Cloud bzw. Solar Cloud speisen Besitzer einer Solaranlage überschüssig erzeugten Solarstrom in eine virtuelle Cloud ein. Der Grundgedanke ist dabei der gleiche, den Sie vom Dokumentenmanagement auf Ihrem Rechner kennen: Das, wofür es keinen Platz mehr gibt, wird virtuell ausgelagert.
Gerade an schönen Tagen im Hochsommer produziert eine PV-Anlage mehr Strom, als der Haushalt verbraucht. Damit dieser nicht ungenutzt bleibt, wird er ins öffentliche Netz eingespeist und Ihnen gutgeschrieben. Im Gegenzug für Ihre in die Strom-Cloud eingespeiste Solarenergie erhalten Sie (zum Beispiel an trüben Tagen) kostenlosen Strom aus dem Netz.
Der Begriff „Strom-Cloud“ ist daher etwas irreführend, da der überschüssig erzeugte Solarstrom nicht physisch gespeichert und wiederverwendet wird. Das wäre bei lokalen Batteriespeichern der Fall, die auch im privaten Umfeld immer beliebter werden. Diese können den auf dem Dach erzeugten Solarstrom zwischenspeichern, bis er im Haushalt benötigt wird.
Unterm Strich ist die Strom-Cloud eine Alternative zum konventionellen Weg: Überschuss an Solarstrom ins Netz einspeisen und Einspeisevergütung beziehen.
Um welche Immobilie handelt es sich?
Wie funktioniert eine Strom-Cloud in der Praxis?
In der Regel erfolgt die Abrechnung folgendermaßen: Haben Sie am Ende des Jahres mehr Strom in die Cloud eingespeist, als Sie verbraucht haben, bekommen Sie die Differenz zum aktuell gängigen Preis ausgezahlt. Wenn Sie mehr verbrauchen, wird Ihnen die Differenz verrechnet. Grundlage für die Berechnung ist die auf die jeweilige PV-Anlage zutreffende Einspeisevergütung pro Kilowattstunde.
Eine Strom-Cloud dagegen ist ein kostenpflichtiger Dienst, der von Energieversorgern angeboten wird. Mit diesem Service erhalten Verbraucher Zugang zu speziellen Stromtarifen, die es ihnen ermöglichen, ihren eigenen Solar- oder Photovoltaik-Strom virtuell zu speichern und zu nutzen. Je nach Anbieter kann das Angebot variieren. Es gibt beispielsweise Angebote für eine Strom-Cloud bei E.ON, Angebote für eine Strom-Cloud bei EnBW und vielen anderen Stromanbietern.
Zahlreiche Anbieter stellen ihren Cloud-Strom-Kunden eine bestimmte Kilowattstundenzahl frei zur Verfügung. Alles, was darüber hinausgeht, müssen sie als Reststrom zu marktüblichen Preisen beziehen. Die Kosten für die Strom-Cloud belaufen sich je nach Anbieter auf etwa 10 bis 20 Euro pro Monat als Grundgebühr, zuzüglich eventuell anfallender Gebühren für Verwaltung oder Service. Da es unterschiedliche Berechnungsmodelle gibt, ist ein Strom-Cloud-Vergleich schwierig. Die gängigsten Varianten sind der monatliche Grundpreis, Vergütung plus monatliche Pauschale oder eine Stromflatrate.
- -Der monatliche Grundpreis hängt von Ihrem Energiebedarf, dem Eigenverbrauch, der Photovoltaikanlage und der Batteriekapazität ab.
- -Mit der Vergütung plus monatlicher Grundgebühr erhalten Sie unabhängig vom Verhältnis von Einspeise- und Bezugsstrom eine Gutschrift. Für den bezogenen Strom müssen Sie eine regelmäßige Zahlung leisten.
- -Bei einer Flatrate profitieren Sie von einem festgelegten Freistrom-Kontingent, das anhand Ihres Bedarfs berechnet wird. Wird dieses nicht vollständig genutzt, erhalten Sie eine Rückvergütung. Achtung: Es kann sein, dass die Summe nach einer gewissen Zeit verfällt.
Unabhängigkeit und Flexibilität – die Vorteile der Strom-Cloud
Das Prinzip der Strom-Cloud ist eine vergleichsweise neue Entwicklung, die Hand in Hand mit dem Siegeszug der Solarenergie geht. Da Energie nur wetterabhängig produziert werden kann, ist es nötig den gewonnenen Strom in der Cloud zu speichern. Wer über keine PV-Anlage mit eigenem Speicher verfügt, kann dabei von verschiedenen Vorteilen profitieren.
- -Sie können den Strom, den Sie aktuell nicht nutzen, ins Netz einspeisen. Dafür erhalten sie eine Gutschrift auf ihr Stromkonto. So geht keine selbst produzierte Kilowattstunde Strom verloren.
- -Sie können das verbuchte Kilowattstunden-Guthaben jederzeit abrufen. Das macht Sie unabhängig vom Wetter.
- -Wenn kein eigener Batteriespeicher zur Solaranlage gekauft wird, kann man mittels Strom-Cloud dennoch einen Mehrwert aus dem zusätzlich gewonnenen Strom herausholen.
- -Mittels Strom-Cloud weist der Haushalt einen geringeren CO2-Abdruck auf.
- -Die Vergütung für in das Netz eingespeisten Strom wird von Jahr zu Jahr weniger. Mittels Strom-Cloud Strom zu speichern, könnte langfristig die effektivere Möglichkeit werden
Was spricht gegen die Strom-Cloud?
Strom in der Cloud zu speichern und dann bei Bedarf zu beziehen, klingt verlockend. Aber auch, wenn es Punkte gibt, die für die Option sprechen, gibt es auch Nachteile, die es abzuwägen gilt.
- -Nicht beanspruchte Kilowattstunden können bei manchen Anbietern verfallen. Sie können den entscheidenden Vorteil der Strom-Cloud also nicht nutzen.
- -Um Strom-Cloud-Kunde zu werden, ist es meistens notwendig, die eigene PV-Anlage bei dem jeweiligen Anbieter zu kaufen. Das macht die oben genannte Unabhängigkeit wieder ein Stück weit zunichte.
- -Das Konzept einer Strom-Cloud steckt noch in den Kinderschuhen. Es gibt keine Erfahrungswerte, sodass jeder Kunde ein Stück weit vertrauensvoll sein muss. Die steuerlichen Konsequenzen, die sich aus einem Strom-Cloud-Vertrag ergeben, sind noch nicht bekannt, denn die Finanzbehörden haben in dieser Hinsicht noch keine verbindlichen Regelungen getroffen. Verbraucher tragen das Risiko, dass sich nachträgliche Steuern ergeben.
- -Die Kosten, um Solarstrom in der Cloud zu speichern, machen Anbieter davon abhängig, wie groß der eigene Batteriespeicher oder die eigene Photovoltaikanlage ist. Dabei werden die Anlagen häufig zu groß dimensioniert.
Die Cloud-Lösung stellt für Besitzer einer Photovoltaikanlage eine interessante Option dar, um den gesamten Haushaltsbedarf zu decken. Besonders in den Wintermonaten, wenn die eigene PV-Anlage möglicherweise nicht ausreichend Strom produziert, kann sich ein Cloud-Stromspeicher auszahlen. Ob sich eine Strom-Cloud für eine neue oder bestehende PV-Anlage lohnt, muss immer individuell bedacht werden.
Über den Jahresverlauf macht Sie ein Strom-Cloud-Vertrag zwar unabhängiger, dabei sind allerdings das Abrechnungsmodell und die Vertragslaufzeit des jeweiligen Anbieters ein wesentlicher Faktor. Den größten Mehrwert erhalten Sie, wenn Sie die Strom-Cloud als Komponente in ein ganzheitliches Konzept integrieren. Wirklich unabhängig werden Sie nur mit der Kombination aus PV-Anlage, Speicher und passendem Strom-Cloud-Tarif.