Strom-Clouds für bestehende PV-Anlagen: Der logische nächste Schritt
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Auf dem Weg hin zu mehr Unabhängigkeit greifen immer mehr Besitzer von Photovoltaikanlagen auf die Strom-Cloud zurück. Dabei wird Strom beim Betreiber „gespeichert“, wenn er selbst nicht benötigt wird. Immer mehr Menschen entscheiden sich aufgrund der Vorteile, einen Vertrag direkt mit der Installation der Anlage abzuschließen. Aber was ist eigentlich bei bestehenden PV-Anlagen? Lassen sich auch diese mit einer Strom-Cloud kombinieren? Wir verraten es Ihnen in diesem Beitrag!
Was ist eine Strom-Cloud?
Die Strom-Cloud bietet für Besitzer einer PV-Anlage die Chance, den eigenen Strom auch in Zeiten niedriger Auslastung zu decken. An sonnigen Tagen produziert die Anlage mehr Strom, als benötigt wird. Diesen überschüssigen Strom kann man in einem eigenen Stromspeicher speichern oder ins Netz einspeisen. Dieser Strom wird Ihnen dann von Ihrem Stromanbieter gutgeschrieben. Je nach Verbrauch und Anlagengröße kann ein passender Strom-Cloud-Tarif gewählt werden, um den Bedarf an Reststrom zu decken. Dafür wird eine monatliche Gebühr fällig. Der Preis dafür liegt bei maximal 50,- Euro.
Im Winter, an trüben Tagen oder abends, wenn mehr Strom benötigt wird, als Ihre PV-Anlage produziert, können Sie dann kostenlos auf den „gespeicherten Strom“ zurückgreifen. In der Realität wird die überschüssige Energie, die in die Strom-Cloud gelangt, dort nicht physisch gespeichert, sondern direkt über das Stromnetz an andere Verbraucher weitergeleitet. Bei dem Strom, der dann in „schlechten Zeiten“ bezogen wird, handelt es sich um neu erzeugten Strom, der sowohl aus erneuerbaren Energien als auch aus herkömmlichen Kraftwerken stammen kann.
Es handelt sich also weniger um eine Cloud, wie man sie vom PC oder Smartphone kennt, sondern eher um eine Art Konto, auf das Strom eingezahlt und bei Bedarf wieder abgehoben wird. Je mehr überschüssiger Strom auf das Konto (in die Cloud) wandert, desto mehr Guthaben wird dem Cloud-Konto automatisch gutgeschrieben.
Um welche Immobilie handelt es sich?
Strom-Cloud mit oder ohne Speicher
In den meisten Fällen werden PV-Anlagen zusammen mit einem Speicher installiert. Strom aus der PV-Anlage, der nicht direkt im Haushalt verbraucht wird, kann in diesem zwischengelagert werden, bis er benötigt wird. Wenn eine Strom-Cloud ja den gleichen Nutzen hat, braucht man dann beides?
Je nach Speichergröße – zwischen 5 und 15 kWh – reicht der gespeicherte Strom aus, um den Bedarf bis zu 1,3 Tage zu decken. Zu wenig, um es etwa durch den Winter zu schaffen. Aber das ist auch nicht der Anspruch. Ein lokaler Speicher ist also sinnvoll, um kurzfristige Unterschiede auszugleichen. Er dient zur Notstromversorgung, für das Laden von E-Autos oder um auch während hoher Strompreise günstig zu agieren.
Eine Strom-Cloud ist eine sinnvolle Ergänzung zum eigenen Speicher. Denn so können Sie selbsterzeugten Strom, der weder benötigt wird noch Platz im Heimspeicher findet, in die Cloud leiten.
Vorteile von Strom-Clouds für bestehende PV-Anlagen:
Eine Strom-Cloud kann dabei auch nachträglich gebucht werden. Wenn Sie bereits eine PV-Anlage betreiben und den Autarkiegrad erhöhen möchten, kann eine Strom-Cloud sinnvoll sein. Allerdings eröffnet nicht jeder Strom-Cloud-Anbieter die Möglichkeit, den Service mit einer Bestandskonfiguration zu nutzen. Wenn Sie sich aber für die Nutzung des Angebots entscheiden, profitieren Sie von einigen Vorteilen:
- Maximale Unabhängigkeit: Selbst wenn Sie einen Stromspeicher zusätzlich zur PV-Anlage haben, können Sie in der Regel maximal 80 Prozent Ihres Energiebedarfs decken. Mit einer Strom-Cloud lassen sich theoretisch 100 Prozent erreichen.
- Kosteneinsparung: Durch die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und Effizienzsteigerungen können die Stromkosten gesenkt werden. Zudem können durch die Speicherung von überschüssigem Strom in Batterien Stromspitzen vermieden und damit die Kosten für teuren Netzstrom gesenkt werden.
- Keine oder nur geringe Kosten für eingekauften Strom: Wer einen Strom-Cloud-Tarifvergleich heranzieht und clever kalkuliert, reduziert die Notwendigkeit der Fremdeinspeisung auf null.
- Keine physische Speicherbegrenzung: Mit der Strom-Cloud sind Sie nicht auf die Kapazität klassischer Speicher begrenzt. Ihnen steht eine flexible und theoretisch unbegrenzte Speichermöglichkeit zur Verfügung.
Wie funktioniert die Integration einer Strom-Cloud?
Der erste Schritt zur Nutzung einer Strom-Cloud für eine bestehende PV-Anlage besteht darin, einen passenden Anbieter zu finden. Achten Sie dabei auf Abrechnungsmodelle und monatliche Kosten. Bei manchen Anbietern verfällt Ihr Guthaben auch nach einer bestimmten Zeit. Achten Sie darauf!
Eine Strom-Cloud für bestehende eine PV-Anlage kann die Installation zusätzlicher Hardware erfordern, abhängig von der Art der Anlage. Ein solcher Smart Meter wird vom Anbieter gestellt. Denn um eine bestehende PV-Anlage für die Strom-Cloud nutzbar zu machen, werden Smart-Grid-Technologien eingesetzt. Diese ermöglichen eine intelligente Steuerung und Überwachung des Stromnetzes. Smart-Grid-Systeme umfassen Sensoren, Kommunikationstechnologien, Datenspeicherung und -analyse sowie Steuerungssysteme.
Alternativ können Solaranlagen in virtuelle Kraftwerke integriert werden, um die Stromproduktion zu optimieren. Dabei werden mehrere dezentrale Solaranlagen miteinander vernetzt und zu einem virtuellen Kraftwerk zusammengefasst. Auf jeden Fall muss die PV-Anlage mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden sein. Ab diesem Moment können Sie von den Vorteilen der Strom-Cloud profitieren.
Sinnvoll ist auch die Einführung eines Energiemanagementsystems für zuhause (HEMS). Ein solches Home Energy Management System wird meist im Verteilerkasten installiert, um PV-Anlage, Heimspeicher und weitere Verbraucher wie Wärmepumpenheizung und Wallbox miteinander zu vernetzen. So sehen Sie in Echtzeit die Performance Ihrer Anlage und wie viel Strom Sie aktuell verbrauchen.
Die Strom-Cloud ist ein Konzept, das auf der Vernetzung von Solaranlagen basiert. Überschüssige Energie wird in Batterien gespeichert und bei Bedarf wieder abgerufen, um Schwankungen in der Stromproduktion auszugleichen und die Effizienz der Anlagen zu steigern. Es macht Sie noch unabhängiger und hilft dabei, Kosten zu sparen. Auch bei einer bestehenden PV-Anlage können Sie diese Vorteile nutzen. Denn auch diese lässt sich leicht umrüsten.
Alles, was Sie dafür tun müssen, ist ein passendes Angebot auswählen und den Anbieter kontaktieren idealerweise Ihren aktuellen. Dieser kümmert sich um gegebenenfalls notwendige Um- oder Nachrüstungen. Je nach Vertrag fallen monatlich bis zu 50,- Euro Verwaltungsgebühr für die Nutzung der Strom-Cloud an.