Brandschutz beim Aufstellort von PV-Speichern: Worauf kommt es an?
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Glaubt man der deutschen Bundesregierung, befinden wir uns mitten in der Energiewende. Eine tragende Säule dieses tiefgreifenden Wandels sind die erneuerbaren Energien. Vor allem die Solarenergie soll dabei einen entscheidenden Beitrag leisten. Kein Wunder, schließlich bieten Photovoltaikanlagen eine umweltfreundliche und günstige Alternative zum herkömmlichen Haushaltsstrom vom Versorger.
Folglich zieren immer mehr PV-Anlagen die Dächer der Nation. Um sie optimal zu nutzen, bedarf es auch eines entsprechenden Speichers. Aber nur die wenigsten wissen, worauf es dabei ankommt und vor allem, welche Rolle der Aufstellort von PV-Speichern für den Brandschutz spielt. In unserem Blogbeitrag verraten wir Ihnen, was Sie wissen müssen.
Um welche Immobilie handelt es sich?
Solarboom – Wie Millionen Dächer in Deutschland zu Kraftwerken werden
„Die Dächer in Deutschland müssen endlich zu Kraftwerken werden“, schrieb Annalena Baerbock bereits 2020 und gab damit die Stoßrichtung für die Klimapolitik der aktuellen Koalition vor. Inzwischen ist die Außenministerin und ihre Forderung wird mehr und mehr zur Realität. Die Photovoltaik, also die Umwandlung von Sonnenlicht in elektrische Energie, hat in Deutschland in den letzten Jahrzehnten eine rasante Entwicklung durchlaufen.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren im April 2024 auf Dächern und Grundstücken hierzulande gut 3,4 Millionen Photovoltaikanlagen installiert. Zusammen haben sie eine Nennleistung von rund 81.500 Megawatt. Vor einem Jahr waren es noch 2,7 Millionen Solarstromanlagen. Das entspricht einem Zuwachs von knapp 30 Prozent.
Mehr Unabhängigkeit und signifikante Kostenersparnis
Um die gewonnene Energie optimal nutzen zu können, ist neben der PV-Anlage auch ein entsprechender Speicher notwendig. Denn die höchste Stromausbeute erzielt eine PV-Anlage um die Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht. Haushalte in Deutschland verbrauchen aber in der Regel morgens und abends den meisten Strom. Der Speicher ermöglicht es PV-Anlagenbesitzern, die tagsüber gewonnene Solarenergie auch zu diesen Zeiten oder bei schlechtem Wetter zu nutzen. Das erhöht nicht nur den Eigenverbrauch, sondern macht die Haushalte auch unabhängiger vom Stromlieferanten.
Der durchschnittliche Stromverbrauch eines Einfamilienhauses liegt bei ca. 2 500 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Mit einer Leistung von bis zu 1 100 kWh pro Jahr kann eine PV-Anlage mit Speicher den Strombedarf eines durchschnittlichen Haushalts in Deutschland also um ca. 40 % senken. Bei einem Strompreis von 39 Cent für 1 kWh im Jahr 2025 sind das über 400 Euro. Ein nicht unerheblicher Betrag, der sich gerade bei attraktiven Angeboten über die Laufzeit schnell summiert und die Kosten amortisiert.
Den Standort des Speichers mit Bedacht wählen
Damit Stromspeicher sicher und effizient arbeiten können, sollten sie unter optimalen Bedingungen und am richtigen Aufstellungsort betrieben werden. Typische Aufstellungsorte für Stromspeicher sind Heizungs- oder Hauswirtschaftsräume im Keller oder Erdgeschoss. In manchen Fällen werden die Anlagen auch auf dem Dachspeicher platziert. Hochwertige Geräte eignen sich auch für eine Aufstellung im Freien.
Sie sollten jedoch darauf achten, dass Ihr PV-Speicher vor direktem Regen und Schnee oder gar Hagel geschützt ist. Auch Schnee kann für die Anlage gefährlich werden. Feuchtigkeit kann zu Korrosion oder im schlimmsten Fall zu Kurzschlüssen führen. Achten Sie daher auf einen geeigneten Standort, um die Sicherheit und Langlebigkeit Ihres PV-Speichers zu gewährleisten.
Wenn Sie den Speicher Ihrer PV-Anlage im Inneren Ihres Hauses aufstellen, brauchen Sie sich in der Regel keine Sorgen um Feuchtigkeitsprobleme zu machen. Es gibt jedoch einen weiteren wichtigen Punkt, den Sie bei der Wahl des Standorts für Ihren PV-Speicher unbedingt beachten sollten: den Brandschutz. Insbesondere Photovoltaikanlagen und Energiespeicher, die mit Lithium-Ionen-Batterien arbeiten, bergen ein Brandrisiko. Die häufigsten Brandursachen im Zusammenhang mit Photovoltaikanlagen sind fehlerhafte Installationen, defekte elektrische Komponenten in den Speichersystemen oder der falsche Aufstellort.
Die Brandgefahr minimieren
Speichersysteme sollten so in Gebäude integriert werden, dass ein Brand die Bausubstanz möglichst wenig gefährdet. Die Zusammenarbeit mit Bauplanern und Architekten ist hier entscheidend, um den baulichen Brandschutz bei Neubauprojekten mit PV-Anlage und Speicher zu optimieren. Außerdem ist auf eine gute Belüftung des Raumes zu achten, da während des Betriebs kontinuierlich Wärme abgegeben wird. Um das Risiko eines Brandes zu reduzieren, sollten Sie sich darüber hinaus an folgende Punkte halten:
- -Platzieren Sie die Batterie nur in Räumen mit geringem Brandrisiko.
- -Achten Sie auf einen ausreichenden Abstand zu Wänden, um eine ausreichende Belüftung zu gewährleisten.
- -Setzen Sie Batterien nicht unmittelbar und dauerhaft hohen Temperaturen (z. B.Sonneneinstrahlung) aus.
- -Platzieren Sie Batterien mit mindestens 2,5 Meter Abstand zu brennbaren Materialien, wenn keine automatische Löscheinrichtung im Raum vorhanden ist.
- -Bewahren Sie beschädigte oder defekte Batterien bis zur Entsorgung mit großem Abstand oder besser in einem abgetrennten Bereich auf.
- -Rufen Sie bei Beschädigungen oder Defekten umgehend einen Techniker.
Wie lange hält ein PV-Speicher?
Die Lebensdauer eines solchen Speichers liegt nach heutigem Stand der Technik zwischen 10 und 15 Jahren. Teilweise wird auch ein Richtwert von 4 000 bis 6 000 Ladezyklen genannt. Ältere Modelle, die mit Blei-Säure-Batterien statt Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet sind, haben eine deutlich kürzere Lebensdauer. Hier spricht man nur von 5 bis 10 Jahren.
Die tatsächliche Lebensdauer von PV-Speichern wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. So sollte die Batterie regelmäßig geladen und entladen werden. Wenn der Speicher voll geladen ist und längere Zeit nicht genutzt wird, können chemische Prozesse an den Elektroden die Lebensdauer verkürzen.
Außerdem erreichen diese Speicher ihr höchstes Leistungsniveau bei einer Temperatur von 18 bis 23 Grad. Darauf sollten Sie achten. Insbesondere niedrigere Temperaturen können die Lade- und Entladefähigkeit des Speichers verringern. Auch eine hohe Staubbelastung kann sich negativ auf die Lebensdauer auswirken – ein weiterer Grund, auf eine ausreichende Belüftung zu achten.
Eine PV-Anlage und vor allem deren Speicher sind längst eine kluge und vorausschauende Investition. Die Anschaffungskosten sinken, die Technik und damit auch die Lebensdauer werden immer besser. Dem stehen steigende Energiekosten gegenüber, die mit einer eigenen Anlage spürbar gesenkt werden können. Wenn Sie bei der Installation oder Nachrüstung eines Speichers für Ihre PV-Anlage beim Aufstellort an den Brandschutz denken und entsprechende Vorkehrungen treffen, stellen Sie eine lange Lebensdauer Ihrer Anlage sicher.